Über weite Strecken war das Spiel der Österreicher gezeichnet von Fehlpässen, Ideenlosigkeit und Nachlässigkeiten in der Defensive - sehr zum Ärger des Teamchefs. "Wir hatten zu viele unnötige Abspielfehler, da hat man die fehlende Erfahrung gemerkt", sagte der Schweizer, dem auch das mangelhafte Flügelspiel missfiel.
Koller lobte zwar die Leistung seiner Schützlinge in den ersten 25 Minuten ("Da haben wir gutes Pressing gespielt, gut kombiniert und auch zwei Möglichkeiten gehabt"), kritisierte aber die Entstehung des ersten Gegentreffers, als sich die Innenverteidigung von einem weiten Pass überraschen ließ. "Da haben wir gepennt, und dann ist alles schwieriger geworden." In der Folge ließen sich die abgezockten Gäste den Sieg nicht mehr nehmen. "Da hat man gesehen, dass die Griechen viel Erfahrung haben und nicht umsonst die Nummer elf der Weltrangliste sind. Sie waren defensiv gut organisiert und im Spiel nach vorne gefährlich", meinte Koller.
"Dabei hatte ich diesmal ein besseres Gefühl"
Der 52-Jährige erkannte noch einen anderen Unterschied zwischen seiner Mannschaft und den Hellenen. "Die Griechen hatten mehr Körperspannung", sagte Koller. Die ÖFB-Truppe hingegen ließ wie schon in den vorangegangenen Tests gegen die Elfenbeinküste (0:3) und Wales (1:2) den letzten Biss vermissen. "Dabei hatte ich diesmal ein besseres Gefühl als vor diesen beiden Spielen. Doch wir müssen dort hinkommen, dass wir auch solche Spiele hinkriegen, in denen wir nicht so viel Vorlaufzeit haben", erklärte der Nationaltrainer in Anspielung auf die nur zweitägige Vorbereitung.
Vor den kommenden WM-Qualifikationspartien in München gegen Deutschland (6. September) und in Wien gegen Irland (10. September) hat Koller mehr Zeit, um seine Schützlinge auf Kurs zu bringen. "In diesen Spielen müssen wir kompakter sein und brauchen eine bessere Passqualität", forderte der Coach. Allzu hart wollte Koller mit seinen Kickern aber auch nicht ins Gericht gehen. Lieber nahm er die Teamspieler gegen die seiner Meinung nach zu hochgesteckten Erwartungen der Öffentlichkeit in Schutz. "Die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Wir können nicht davon ausgehen, dass wir bei jedem Spiel Punkte mitnehmen, nur weil wir gegen Schweden gewonnen haben."
Keine Kritik an einzelnen Spielern
Auch auf Kritik an einzelnen Spielern verzichtete Koller. Dass sich zum Beispiel Andreas Weimann in Abwesenheit des verletzten Marc Janko nicht wirklich in Szene setzen konnte, machte der Teamchef dem Legionär nicht zum Vorwurf. "Er war viel unterwegs und hatte die eine oder andere Möglichkeit, war aber beim Abschluss unglücklich. Außerdem war es schwierig, weil ihm ein bisschen die Unterstützung gefehlt hat." Marko Arnautovic blieb ebenfalls von einer öffentlichen Standpauke verschont. "Er hatte die eine oder andere Aktion nach vorne, von dieser Warte her war es okay", sagte Koller über den Werder-Bremen-Kicker.
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