Die Einvernahme der Zeugin per Videokonferenz gestaltete sich einigermaßen holprig, zumal das Gericht dafür in einen anderen Verhandlungssaal ausweichen und der Frau einen Teil des Aktes mailen musste. Sie bestätigte, dass sie für die Erstellung eines Konzepts für ein Telefongewinnspiel im Jahr 2004 1.300 Euro verrechnet hatte. Verkauft werden sollte es demnach an mehrere Medien. Später lieferte Rumpold das Konzept noch an die Telekom Austria - im nun gerichtsanhängigen 600.000-Euro-Paket.
Konzepte sollen laut Anklage wertlos sein
Kernvorwurf der Anklage ist, dass es sich bei den insgesamt vier von der Telekom bezahlten Konzepten um wertlose Vorkonzepte handle, die auch anderen Firmen angeboten worden seien. Die mitangeklagten Ex-Telekom-Manager Rudolf Fischer und Michael G. haben im Prozess gestanden, dass sie mit dem Auftrag an den FP-nahen Werbeunternehmer Rumpold primär die Gunst Jörg Haiders, damals starker Mann der FPÖ, erwerben wollten. Rumpold argumentierte im Prozess dagegen, dass die Konzepte mit viel Aufwand auf die Telekom zugeschnitten worden seien.
"Kann mich nicht erinnern, viel daran gearbeitet zu haben"
Die Zeugin vom Freitag widersprach der Verteidigungslinie Rumpolds allerdings insofern, als sie angab, in die Vorbereitung des Konzepte 2004 lediglich zwei bis drei Tage investiert zu haben. Den Verkauf der Papiere an die Telekom kann sie offenbar nicht nachvollziehen, sie verglich das mit dem Versuch, Steve Jobs ein iPad anzubieten: "Ich hätte es absurd gefunden, das Konzept der Telekom zu verkaufen. Die haben das selber erfunden, die Mehrwertnummern und die Konzepte dazu."
Aufhorchen ließ sie bei der Befragung durch Richter Michael Tolstiuk mit dem Hinweis, dass Rumpolds Ex-Frau vor ihrer Aussage versucht habe, sie zu kontaktieren. "Sie hat versucht, mich anzurufen, aber ich bin nicht rangegangen", sagte die Werberin. Dann seien zwei SMS gekommen: "Sie wollte mich daran erinnern, dass wir viel an dem Konzept gearbeitet haben. Aber daran erinnere ich mich jetzt nicht."
Befangenheitsanträge nicht unterstützt
Begonnen hatte die Verhandlung mit Befangenheitsanträgen Rumpolds gegen Richter Tolstiuk und den Mediensachverständigen Georg Jeitler, denen sich die Verteidiger der vier anderen Angeklagten allerdings nicht anschlossen. Im Fall Tolstiuks ging es um die von einer Telekom-Tochter gehostete Homepage des "Mostheurigen" seiner Frau. Rumpold hält wegen des dortigen "aon"-Werbebanners ein wirtschaftliches Naheverhältnis des Richters zur privatbeteiligten Telekom Austria für möglich. Tolstiuk verwies dagegen darauf, dass er ein normaler Telekom-Kunde sei und für seinen Account bezahle. Das Gericht wies die Anträge nach kurzer Beratung zurück.
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