Die Tragödie in Gampern, bei der zwei Menschen von Erdmassen verschüttet und getötet wurden, ist leider kein Einzelfall. Immer wieder kommt es zu schweren und tödlichen Unfällen in Künetten. Dabei gibt es sehr genaue Vorschriften, wann und wie eine Künette abgesichert werden muss.
Fassungslosigkeit herrscht noch immer nach dem Drama von Gampern, wo ein Firmenchef und ein Arbeiter in einer Künette (Baugrube) verschüttet worden waren und starben. Viele stellen sich die Frage, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass sich die Erdmassen lösten, denn eigentlich gibt es klare Regeln. „Beim Ausheben von Gruben, Gräben oder Künetten von mehr als 1,25 Metern Tiefe sind unter Berücksichtigung der örtlichen Standfestigkeit des Bodens, der Wasserverhältnisse, der Auflasten sowie auftretender Erschütterungen Maßnahmen durchzuführen“, heißt es sinngemäß im Gesetz. Die Gruben müssen verböscht oder verbaut werden und dürfen nur danach betreten werden. In Gampern war dies allerdings nicht der Fall, wie die polizeilichen Ermittlungen ergeben haben.
Kontrollen auf den Baustellen
Leider ist das kein Einzelfall auf den heimischen Baustellen. Das zeigt die Bilanz des Arbeitsinspektorats – dieses ist für die Überprüfung der Sicherheitsstandards zuständig. „In Oberösterreich gab es im Vorjahr 2650 Kontrollen auf auswärtigen Arbeitsstellen oder Baustellen, davon haben sich 2128 Kontrollen auf die Baubranche bezogen“, heißt es in der Beantwortung einer Anfrage durch die „Krone“.
Bei Verstößen Sperre
Dabei wurden vor allem die Bauarbeiten (Stichwort ,Absturzgefahr’) an sich bemängelt, gefolgt von der Wahl der Arbeitsmittel und der persönlichen Schutzausrüstung. Auch die Arbeiterkammer bestätigt das: „Leider sind nicht gesicherte Künetten keine Seltenheit auf Baustellen. Da in solchen Fällen unmittelbare Gefahr für Leib und Leben besteht, sind diese der klassische Fall für eine Sperre durch die Arbeitsinspektion. ,Sperre’ bedeutet, dass die Behörde dem Arbeitgeber die Beschäftigung von Arbeitnehmern in einem bestimmten Bereich verbietet, bis ein sicherer und gesetzeskonformer Zustand hergestellt ist.“
Viele tödliche Unfälle
Ein Blick in das Archiv der „Krone“ zeigt, dass es immer wieder zu schweren und teils tödlichen Unfällen in Künetten kam. So wurden 2012 im Grenzgebiet zwischen Ober- und Niederösterreich ein Vater (52) und sein Sohn (25) beim Graben eines Abwasserkanals für einen Teich von 45 Kubikmetern Erde verschüttet. Beide wurden getötet. Vier Jahre später löste sich in einer Künette in St. Thomas am Blasenstein Erdreich, ein Gemeindearbeiter (55) wurde getötet. 2019 wurden zwei Erntehelfer auf einem Erdbeerfeld verschüttet – sie starben. In Attnang-Puchheim wurde 2021 ein Polier von tonnenschwerem Erdreich erdrückt.
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