Die Beziehung zu seiner 15 Jahre jüngeren Frau Charlotte B. verlief anfangs harmonisch. Juan G. war Mitglied einer in Lateinamerika sehr bekannten panamaischen Metal-Formation, und in dem mittelamerikanischen Staat lernte er auch seine spätere Frau kennen. Das Paar ging nicht zuletzt wegen der schlechten Gesundheit seiner Mutter in seine Heimatstadt Bogota zurück, wo auch die gemeinsame Tochter im Jahr 2008 geboren wurde.
Letztlich wollte das spätere Opfer nach Österreich zurück. Man zog nach Stegersbach. Ab diesem Zeitpunkt häuften sich die Probleme des Ehepaares, es kam immer wieder zu Streitigkeiten. Auch der Umzug nach Wien in die Darwingasse brachte keine Besserung in der Beziehung. Zwei Wochen vor der Bluttat kam es schließlich auf Initiative von Charlotte B. zur Trennung.
Mit Messer auf Ehefrau eingestochen
In der Nacht auf den 7. Juli eskalierte die Situation dann endgültig: Charlotte B. wollte eigentlich mit einer Freundin einen Frauenabend verbringen und über ihre Beziehungsprobleme diskutieren. Als Juan G. auftauchte, wurde die Freundin aber weggeschickt, da der 44-Jährige allein mit seiner Frau sprechen wollte. Es kam zum Streit, plötzlich griff Juan G. zum Messer und stach auf seine Ehefrau ein.
29-Jährige mit 19 Messerstiche getötet
Ein Nachbar berichtete dann über den Zeitpunkt der Tat: "Ich habe schon geschlafen, als meine Frau hereinkam und sagte: 'Komm schnell, die bringen sich um.'" Er habe zunächst an andere Nachbarn gedacht, die wiederholt heftig stritten. "Ich habe dann die Schreie vom Kind gehört. Es war hysterisches Kindergeschrei, keine Worte."
Mit einem weiteren Nachbarn habe man dann die Tür eingetreten und das Mädchen aus der Wohnung gebracht. "Ich habe dann die Frau B. gesehen, was ich im Nachhinein bereue, weil ich dieses Bild nie vergessen habe." Die 29-Jährige wies 19 Stichverletzungen auf, die u.a. eine Herzkammer eröffneten. Die Frau verblutete wenig später innerlich im Krankenhaus.
"Der Papi hat die Mami totgemacht"
Die Vierjährige blieb bis zum nächsten Tag bei den Nachbarn. "Wir haben sie gewaschen. Das Mädchen war blutverschmiert, an den Armen und an den Beinen", erzählte der Nachbar. "'Der Papi hat die Mami totgemacht', hat sie gesagt. Sie hat auch erzählt, sie mag das nicht, wenn der Papi die Mami schlägt", erklärte der Mann vor Gericht.
Die Geschworenen beurteilten die Tat mit sechs zu zwei Stimmen als Mord. "Wir - zumindest wir Berufsrichter - haben schon viele Verbrechen gesehen, aber noch selten eines, das so massiv und so grausam ist", sagte die Vorsitzende des Schwursenats, Martina Krainz. Sowohl der Angeklagte, verteidigt von Normann Hofstätter, als auch Staatsanwältin Sabine Rudas-Tschinkel verzichteten auf Rechtsmittel.
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