Obwohl bei Sport-Gipfel der Politik in Linz die Bewegungsstunde Priorität hatte, besteht der Eindruck: „Oben“ weiß man zwar ein wenig, wo „unten“ der Schuh drückt – und dennoch lässt man vieles (immer schlechter) laufen. Wie in der Stadt, der die Betriebskosten für ihre Eishalle zu teuer sind!
Wenn im TV „Pipi außer Rand und Band“ läuft, muss es sich nicht unbedingt um eine Doku über Inkontinenz im Alter handeln. Und wenn wie gestern in Linz die Sport-Landesrät/innen-Konferenz unter dem Vorsitz von „Hausherrn“ Markus Achleitner mit dem parteiübergreifenden Beschluss zu Ende gegangen ist, dass die zukünftige Bundesregierung die tägliche Bewegungsstunde in ihr Programm aufnehmen müsse, heißt das nicht, dass der Wunsch der Länder umgesetzt wird.
Ried steht für einen Trend
Zumal sich das Projekt bisher nicht nur an der Aufnahme in den Regel-Unterricht gespießt hat. Auch an der oft fehlenden Infrastruktur. Dazu hatte das Finanzministerium bis zuletzt monatelang die Überweisung der für die Bewegungsstunde nötigen Gelder blockiert. Und nun färbt die allgemeine wirtschaftliche Schieflage auch immer mehr auf den Sport ab.
Siehe Ried: Die 12.700-Einwohner-Stadt will sich die Betriebskosten für die Eishalle nicht mehr leisten, sperrt diese zu und legt so Skater, Stockschützen, die Eishockey-Cracks der Innviertel Penguins sowie Kinder, Jugendliche und ganze Schulklassen auf das nun nicht mehr vorhandene Eis.
BMI-Entwicklung dramatisch
Einsparungen, die auch vielen anderen Gemeinden drohen sollen. In Zeiten, in denen Salzburgs Sportlandesrat Martin Zauner gestern in Linz eine Statistik als „dramatisch“ bezeichnet hat, die die Änderung des Bodymaßindex’ (BMI) von männlichen Stellungspflichtigen und damit meist 16- bis 17-Jährigen zum Inhalt hat. Trotzdem ging es beim nationalen Sport-Gipfel neben der Bewegungsstunde mehr um Themen wie die Absicherung des „House Austria“ bei den kommenden Olympischen Spielen als Marketinginstrument als um die immer größer werdenden Probleme des Sports an der Basis. So verteidigt neben Rieds VP-Stadtchef Bernhard Zwielehner auch sein FP-Vize Thomas Dim das Eishallen-Aus.
Wir Gemeinden müssen den Rotstift auch dort ansetzen, wo es weh tut. Wir hören auch vom Land immer, dass wir uns im Falle von Finanzproblemen auf die Kernaufgaben beschränken sollen – zu denen gehört aber keine Eishalle.
Rieds Stadt-Vize Thomas Dim
Begründung: „Wir Gemeinden müssen den Rotstift auch dort ansetzen, wo’s weh tut, hören auch vom Land immer, dass wir uns im Falle von Finanzproblemen auf die Kernaufgaben beschränken sollen – zu denen gehört aber keine Eishalle.“ Für die ist der Zug in Ried aber ohnedies längst abgefahren. Obwohl Unternehmer Michael Gärner ein Gemeinschaftsprojekt geplant hatte, dank dem die Halle mehr Einnahmen abwerfen hätte sollen: „Ich sprach sogar mit dem Bürgermeister darüber – doch es hat ihn nicht interessiert.“
Proteste in Ried gegen das Aus!
Diese Haltung ist ein Mitgrund, warum nun in Form einer Unterschriftenliste und Elterninitiative gegen das Aus protestiert werden soll. Zumal Zwielehner zuletzt die den Jugendlichen offerierte Hallenbad-Freikarte als Eishallen-Ersatz zurückgezogen hat. Die gibt’s nun doch nicht – weil die Aktion unausgegoren war und sogar rechtlich nicht umsetzbar gewesen wäre. Armer Sport!
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