Catania hat für seine Studie den Geruchssinn des Ostamerikanischen Maulwurfs untersucht. Die Tiere mit dem weichen Fell und der langen Schnauze kommen vor allem in den USA vor. Dafür ließ er die blinden Tiere in einem begrenzten Raum nach Regenwurmstücken suchen. Um das Stereo-Riechen zu beweisen, steckte er den Maulwürfen anschließend kleine Plastikröhrchen in die Nase.
Tiere riechen räumlich
Unter Stereophonie verstehen Experten in der Regel die Übertragung von Sprache oder Musik über zwei Kanäle, sodass ein räumlicher Eindruck entsteht. Räumliches Riechen hieße demnach, dass der Maulwurf nur mit beiden Nasenlöchern optimal wahrnehmen kann.
Die Untersuchung zeigte, dass der Weg der Tiere zum Futter abwich, wenn ein Nasenloch blockiert war. Bei einem blockierten rechten Nasenloch zog es sie beispielsweise nach links. Dennoch erreichten sie den Köder. Anschließend stecke Catania den Tieren die Röhrchen in beide Nasenlöcher und legte diese überkreuz. Auf diese Weise suchten die Maulwürfe länger nach dem Futter - und fanden es meist gar nicht, berichtete Catania im britischen Journal "Nature Communications".
Empfindlicher Vibrations-, Gehör- und Tastsinn
Ohne die blockierten Nasenlöcher hatten die Tiere das Futter stets auf direktem Weg angesteuert. "Sie fanden die Nahrung in weniger als fünf Sekunden und gingen fast jedes Mal direkt zum richtigen Essen", sagt der Forscher. Bei der Nahrungssuche hilft den Tieren normalerweise ihr empfindlicher Vibrations-, Gehör- und Tastsinn.
Kürzlich hatten Forscher über eine andere Besonderheit bei Maulwürfen berichtet: Der Sternnasenmaulwurf - auch Sternmull genannt - hat die empfindlichste Hautstelle im Säugetierreich. Seine sternförmige Schnauze birgt die höchste Dichte von Nervenenden: über 100.000 Fasern in einem Hautstück von einem Zentimeter Durchmesser, schrieb ein Team der Universität von Kalifornien in Berkeley im Journal "PLOS ONE". Der Sternnasenmaulwurf kann mit 22 Tentakeln an seiner Nasenspitze blitzschnell Beute ertasten.
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