Von wegen Endzeit

Die Welt geht unter – und Österreich feiert

Österreich
21.12.2012 06:50
"Wenn die Welt untergeht, dann gehe ich nach Wien. Dort passiert alles zehn Jahre später", soll der große österreichische Satiriker Karl Kraus einmal gesagt haben. Doch am 21.12.2012 ist nicht nur die Bundeshauptstadt, sondern das ganze Land "up to date": Überall in der Alpenrepublik finden anlässlich der angeblichen Apokalypse Feierlichkeiten statt. Überall in der Republik? Nein, ein kleines Dorf in Niederösterreich ist seiner Zeit weit voraus - dort ging die Welt schon am 14. August unter.

In der Ortschaft Riegers im nördlichen Niederösterreich finden bereits seit 1999 immer am 14. August Weltuntergangspartys statt - ohne dramatische Auswirkungen auf den Planeten. Heuer ging schon die 14. Ausgabe dieses Festes, dessen Einnahmen der Freiwilligen Feuerwehr zugutekommen, über die Bühne, und laut Veranstaltern ist auch für das Jahr 2013 wieder eine Party geplant.

"Die vielleicht letzte Party deines Lebens"
Eher an den Maya-Kalender halten sich hingegen Dutzende findige Veranstalter vom Bodensee bis zum Neusiedlersee, die ihre Gäste noch am 21.12. richtig abfeiern lassen wollen. Im Bludenzer Fohren Center kann man ab 21 Uhr zur Apokalypse abshaken und mit etwas Glück sogar einen - hoffentlich nicht letzten - Flug über das "Ländle" gewinnen. Etwas weiter östlich und damit dem - zumindest, wenn sich dieser an den Sonnenlauf hält - Weltuntergang um einige Minuten näher feiert auch das Stadtcafé Innsbruck "die vielleicht letzte Party deines Lebens".

Etwas optimistischer geht man hingegen im Salzburger Rainbergkeller an die Sache heran, wurde doch für den Tag nach der Abschiedsparty für Mutter Erde auch noch eine "Aftershow Party" angesetzt, bei der Feierwütige ab 22 Uhr den Apokalypsen-Stress aus ihren Gliedern schütteln können. Ähnlich optimistisch sehen es auch viele Kärntner: "Hurra, wir leben noch" (mit dem Zusatz: "Wir hoffen es zumindest!") lautet das Motto einer ebenfalls erst am Tag 1 nach dem Weltuntergang stattfindenden Party auf der Burg Sommeregg - sicherheitshalber laden allerdings deren "Geister" in die Location ein.

"Egal ob Sonnenstürme oder Aliens"
Einen intellektuellen Zugang liefert die Karl-Franzens-Universität Graz, die mit "Weltuntergang live!" eine multimediale Lesung für die letzten Stunden der Menschheit anbietet. "Egal ob die Sonnenstürme uns vernichten oder doch die Aliens landen – wir lassen uns das Feiern nicht nehmen", wissen aber auch die Steirer und begrüßen etwa in Sankt Nikolai im Sausal die anbrechende Endzeit. Auf den "Highway to hell" begibt sich auch die Nachtwerft in Linz, wo man vor dem endgültigen Untergang "noch einmal die Sau rauslassen" kann.

"Falls die Welt um 24 Uhr untergeht, war es ein schöner Abschluss", sagt sich auch die Cselley Mühle im Burgenland, die "alle Pessimisten" zum Feiern lädt. Aber auch in Wien, wo angeblich alles zehn Jahre später passiert, herrschen am Tag der Apokalypse nicht nur lange Gesichter: So kann man etwa mit der "letzten Radparty auf diesem Planeten" gen Weltuntergang strampeln oder in der Szene Wien dem "Armageddon 2012" "mit dreckigen Gitarren und ebensolchem Grinsen die metallene Stirn bieten". Für die eher kämpferischen Zeitgenossen würde sich hingegen die Aufforderung "Trink gegen den Weltuntergang!" im Club Fledermaus eignen. Wer dann am nächsten Tag auf diesem Planeten, aber mit einem Riesenkater aufwacht, ist wohl am 14. August wieder im anfangs erwähnten Riegers gern gesehener Gast.

Steigt die große Party noch vor der Apokalypse?
Nicht unwichtig für eventuelle Partyplanungen ist freilich auch die Frage, nach welcher Zeitzone sich denn der Weltuntergang richten könnte. Schließlich würde eine verfrühte Apokalypse wohl dem Feiern einen Strich durch die Rechnung machen. Wenn etwa der Untergang schon um Mitternacht südamerikanischer Zeit (wo die Mayas beheimatet sind) begonnen hätte, dann wären die meisten Mitteleuropäer wohl davon im Schlaf überrascht worden (21. Dezember, 6 Uhr MEZ).

Eine andere Theorie gibt uns hingegen weitere 11 Stunden und 11 Minuten, denn 11.11 Uhr südamerikanischer Zeit stellt eine magische Zahl dar. Für die meisten Veranstaltungen in Österreich wäre dies allerdings ebenfalls noch zu früh. Wissenschaftlich gesichert ist hingegen ein anderer Zeitpunkt, denn um 12.12 Uhr unserer Zeit beginnt der astronomische und kalendarische Winter. Somit ist zumindest garantiert, dass es am 21.12. den kürzesten Tag des Jahres zu begehen gilt.

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