Drama auf Nordsee

Fünf Tote und sechs Vermisste nach Schiffskollision

Ausland
06.12.2012 14:43
Elf Seeleute haben eine schwere Schiffskollision vor der niederländischen Küste am Mittwochabend wohl nicht überlebt. Vier Mitglieder der Besatzung des gesunkenen Frachters "Baltic Ace" wurden bereits in der Nacht tot geborgen, eine Leiche wurde am Donnerstagnachmittag entdeckt. Sechs Menschen werden noch vermisst. "Die Überlebenschancen sind gleich null", sagte der Sprecher der niederländischen Küstenwache. Die Suche nach den Opfern geht aber weiter.

Am Mittwochabend gegen 19.15 Uhr war der Auto-Frachter "Baltic Ace" (Bild 1) mit dem Containerschiff "Corvus J" (Bild 2) aus Zypern etwa 65 Kilometer südlich von Rotterdam zusammengeprallt. In nur 15 Minuten sank der unter der Flagge der Bahamas fahrende Frachter.

"Es ging zu schnell, um Überlebensanzüge anzuziehen", sagte Kees Brinkman von der niederländischen Rettungsgesellschaft KNRM im Radio. Ohne Schutzkleidung könne man in der nur sechs bis sieben Grad kalten Nordsee "nur einige Minuten" überleben.

Hilfe war schnell zur Stelle
Nach der Kollision waren Helikopter und in der Nähe fahrende Frachtschiffe und Fischerboote schnell zur Stelle und konnten Seeleute aus dem Wasser und von Rettungsflößen bergen. Insgesamt 13 Menschen konnten in Sicherheit gebracht werden, elf wurden schwer unterkühlt in Krankenhäuser in Rotterdam und Belgien eingeliefert.

Unter Hochdruck suchten Küstenwache und die niederländische Marine mit Rettungsbooten, Infrarotgeräten und Scheinwerfern am Mittwochabend nach Überlebenden. Wegen starken Windes und bis zu drei Meter hohen Wellen mussten die Suche gegen zwei Uhr abgebrochen werden. Die Besatzung des Frachters kommt nach Informationen der Küstenwache aus Bulgarien, Polen, der Ukraine und den Philippinen.

Nur noch Einzelteile des Frachters treiben im Wasser herum
Von der gesunkenen "Baltic Ace" ist nichts mehr zu sehen, berichteten Augenzeugen. Nur noch Bruchstücke des Frachters, leere Rettungsflöße und Schwimmwesten trieben im Wasser. Das Wrack ist nach Angaben der Küstenwache keine Gefahr für den Schiffsverkehr. Zwei Schiffe der niederländischen Marine sichern die Unglücksstelle.

Die Ursache des Unglücks ist noch unklar. Zum Zeitpunkt der Kollision herrschte Windstärke sechs bis sieben. "Doch für so große Schiffe ist das kein Problem", sagte Brinkman.

Die 148 Meter lange "Baltic Ace" war vom belgischen Zeebrügge auf dem Weg ins finnische Kotka. Das Containerschiff "Corvus J", das zur Gesamtflotte der deutschen Reederei Jüngerhans gehört, kam aus dem schottischen Grangemouth und fuhr nach Antwerpen. Die "Corvus J" wurde bei der Kollision beschädigt, konnte jedoch noch bei Rettungsarbeiten helfen.

Verkehr auf der Nordsee soll sicherer werden
Die Schiffe waren auf einer der meistbefahrenen Schiffsrouten der Welt zwischen den beiden größten Häfen Europas, Rotterdam und Antwerpen, unterwegs  Diese Nord-Süd-Verbindung wird noch vom Ost-West-Verkehr nach Großbritannien gekreuzt.

Erst in der vergangenen Woche hatte die Internationale Seefahrtsorganisation IMO neue Fahrrouten der niederländischen Regierung genehmigt, die ab August 2013 gelten sollen. Dadurch soll der Verkehr auf der Nordsee sicherer werden.

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