Erstmals können obdachlose und notleidende Menschen in Salzburg auch ohne Sozialversicherung in einer Arzt Hausarztordination Hilfe in Anspruch nehmen. Die Virgilambulanz der Caritas wird im August eröffnet. Der Virgilbus, der jeden Sonntag ausfährt, bleibt trotzdem in Betrieb.
Es gibt auch direkt vor unserer Haustüre Menschen, die bei medizinischen Problemen nicht wissen wohin: Dank der ehrenamtlichen Hilfe von Ärzten und Rettungsteams ist bis jetzt nur eine Akutversorgung im Virgilbus oder im Spital möglich. Der Mediziner und Ideengeber Sebastian Huber brachte gemeinsam mit der Caritas vor fünf Jahren ein weiteres Angebot auf den Weg. Im August wird es in Salzburg-Parsch eröffnet.
Zugang zu medizinischer Versorgung wird erleichtert
„Unser Ziel ist es, allen Menschen medizinische Basisversorgung zu ermöglichen, sei es bei klassischen Erkrankungen wie grippalen Infekten, leichten Verletzungen, Wunden, erhöhtem Blutdruck, Diabetes oder auch fehlenden Standardimpfungen wie Tetanus. Denn Gesundheit ist ein Grundrecht“, erklärt Johannes Dines, Caritas-Direktor in Salzburg. Die Ambulanz wird auch beratend und präventiv tätig sein.
Virgilbus schon seit zehn Jahren in Betrieb
Auf Initiative von Sebastian Huber wurde bereits vor knapp zehn Jahren der Virgilbus gegründet. Caritas und Diakoniewerk sowie die drei Rettungsorganistationen Malteser, Samariterbund und Rotes Kreuz sind mit im Boot. Diese „Arxtpraxis auf vier Rädern“ sei aber immer nur als Akutbetreuung vorgesehen gewesen, so Caritas-Direktor Dines.
Verschiedene Unterstützer und Förderer standen von Anfang an hinter dem Ambulanz-Projekt: „Ich habe die Idee der Virgilambulanz von Beginn an als großartig empfunden. Als größte Sozialversicherung im Land übernehmen wir damit auch gegenüber Menschen ohne Versicherungsschutz Verantwortung. Dringende medizinische Versorgung darf nicht vom Versichertenstatus oder dem eigenen Geldbörserl abhängig sein“, so Thom Kinberg, ÖGK-Obmann in Salzburg.
Die Pflegekraft Michaela Pöschl wird in der Ambulanz ehrenamtlich im Einsatz sein. Sie erzählt: „Als ich von der Virgilambulanz gehört habe, dachte ich: Das macht Sinn, das hat Hand und Fuß, da bin ich genau in meiner Profession, das würde mich erfüllen. Weil mir diese Menschen, die nicht geachtet werden, wichtig sind. Es kann 1.000 Gründe geben, warum sie in ihrer Situation stecken – das macht für mich keinen Unterschied.“
Bedarf ist groß
Dass der Bedarf kontinuierlich steigt, zeigen schon die Erfahrungen aus dem Virgilbus. 2023 lebten in Salzburg etwa 550 obdach- bzw. wohnungslose Menschen. Dazu kommen Notreisende. „Diese Menschen haben oft einen sehr schlechten Gesundheitszustand“, so Caritas-Direktor Dines.
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