Neue Haftbedingungen

Putin-Gegner hat in Sibirien jetzt Bett-Verbot

Ausland
19.06.2024 22:09

Der bekannte Kremlkritiker Wladimir Kara-Mursa ist seinem langjährigen Anwalt zufolge in einer sibirischen Strafkolonie für sechs Monate in eine Zelle mit erschwerten Haftbedingungen verlegt worden. 

Formaler Grund der Bestrafung sei gewesen, dass er seine Hände für einige Sekunden vom Rücken genommen habe, um seine Mütze an ihren vorgeschriebenen Platz zu legen, schrieb Kara-Mursas ehemaliger Anwalt Wadim Prochorow am Mittwoch auf Facebook.

Prochorow, der inzwischen aus Russland geflohen ist, hält Kontakt zu Kara-Mursa. Einen Tag zuvor wurde bereits Ilja Jaschin, ein enger Mitstreiter des in Haft zu Tode gekommenen Oppositionellen Alexej Nawalny, mit der gleichen Strafe belegt.

Schikane hat System
Die Verlegung in solche Strafzellen sind häufig genutzte Schikanen der Gefängnisverwaltung speziell für politische Gefangene. Die Bedingungen dort sind besonders hart. Die Zelle ist sehr beengt, die Benutzung der Betten nach dem Wecken verboten, der tägliche Spaziergang im Hof beschränkt. Zudem ist beispielsweise nur ein kurzes Treffen mit Verwandten im Halbjahr erlaubt – und auch dies nur mit Zustimmung der Verwaltung.

Kara-Mursa war im April 2023 unter dem Vorwurf des Hochverrats zu 25 Jahren Lagerhaft verurteilt worden. International gilt er als politischer Gefangener. Seit Jahren kritisierte er die Politik von Kremlchef Wladimir Putin und auch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der 42-Jährige ist nach mehreren Giftanschlägen gesundheitlich schwer angeschlagen.

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