Die Scheibe ist zerborsten, die Nase des Fliegers fehlt fast völlig, die Passagiere sind geschockt: Nur Dank der Erfahrung des Piloten konnte die AUA-Maschine aus Mallorca im Blindflug in Wien auf den Boden gebracht werden.
Schock für eine Gruppe junger Mühlviertler aus Zwettl an der Rodl (OÖ), die das Wochenende auf Mallorca verbracht haben. Sie hatten einen Grund zu feiern, einer ihrer Freunde ist 30 geworden.
Plötzlich heftiges Rütteln
Auf dem Rückflug feierten dann alle gemeinsam ihren 2. Geburtstag. Ihre AUA-Maschine ist am Sonntag gegen 15.30 Uhr mit einer kleinen Verspätung in Palma gestartet. Während des Fluges gab es kleinere Turbulenzen. „Nichts Besonderes“, berichtet Passagier Marcel H.. Im Gedanken schon wieder in der Heimat, war etwa eine halbe Stunde vor der planmäßigen Ankunft in Wien ein heftiges Rütteln zu spüren.
Flug durch eine Gewitterfront
„Wir sind durch eine Gewitterfront geflogen“, so der Oberösterreicher weiter. Dann setzte der Pilot zur Landung auf den Wiener Flughafen an. „Die Landung verlief etwas unruhiger als normalerweise“, weiß der Passagier. Gedacht habe er sich aber nichts dabei. Dann erfolgte die Durchsage des Piloten, dass die Windschutzscheibe des Flugzeugs kaputt sei.
Nase des Fliegers fehlte
Sofort raste ein Großaufgebot an Einsatzkräften zu dem Flugzeug. Als die Fluggäste aus der Maschine stiegen, kam das böse Erwachen. Nicht nur die Frontscheiben waren zerborsten, sondern es fehlte auch der Vorderteil der Maschine – einfach abgerissen. „In diesem Augenblick wurde den Passagieren klar, dass der Pilot im Blindflug gelandet war und wie nahe sie an einer Katastrophe vorbeigeschrammt sind. „Es hätte anderes auch ausgehen können“, dachten sich die Freunde.
So reagierte die AUA
Die AUA bestätigte am Sonntagabend den Vorfall: „Auf dem heutigen Flug OS434 von Palma de Mallorca nach Wien ist eine Maschine des Typs Airbus A320 durch Hagel beschädigt worden. Das Flugzeug geriet im Anflug auf Wien in eine Gewitterzelle, die für die Cockpit-Crew laut deren Aussage auf dem Wetterradar nicht ersichtlich war. Nach aktuellem Stand wurden durch den Hagel die beiden vorderen Cockpit-Scheiben des Flugzeuges, die Flugzeugnase (Radom) sowie so manche Verkleidungen beschädigt.
Sogar „Mayday“-Ruf abgesetzt
Aufgrund der Beschädigungen wurde der Notruf Mayday abgesetzt, so die AUA weiter. „Das Flugzeug konnte sicher am Flughafen Wien-Schwechat landen. Alle auf dem Flug befindlichen Passagiere blieben unverletzt. Das Team der Austrian-Airlines-Technik ist bereits mit der konkreten Schadenserhebung des betreffenden Flugzeugs betraut. Die Sicherheit unserer Fluggäste und unserer Crews hat für Austrian Airlines oberste Priorität.“
Vom Fliegen haben die Männer vorerst genug
Verletzt wurde bei dem Vorfall wie durch ein Wunder niemand. Die Gruppe aus dem Mühlviertel verließ den Flughafen Wien und erreichte bald mit den ÖBB Oberösterreich. Als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten, schlotterten die Knie immer noch. Vom Fliegen haben die sechs Männer aus Zwettl an der Rodl vorerst einmal genug.
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