Kann man ein Blind Date mit einem ganzen Kontinent haben? Das Theater im Bahnhof hat es versucht und dafür den Plan der Grazer Linien über eine Europa-Karte gelegt. Der Ort, der bei dieser Überlagerung der Wohnung des jeweiligen Ensemblemitglieds am nächsten lag, wurde zum Ziel für eine Recherchereise. Nun feierte „Blind Date West“ Premiere.
Als lustige Quizshow, in denen es Fakten von Lügen zu unterscheiden gilt, präsentiert sich der dritte und letzte Teil der „Europatrilogie“ des Theaters im Bahnhof – und weil es in den vermeintlich reichen Westen geht, starten die Teilnehmer mit einem stolz bestückten Punktekonto nach Frankreich, Belgien, Dänemark und die Niederlande.
Vermeintlich problemfreier Westen
Anfangs scheint es noch so, als ob es im Westen nichts Neues gäbe: Saubere Straßen, herrliche Landschaften, überfüllte Flughäfen und von Touristen bevölkerte Innenstädte prägen die ersten Tage der Reisenden. Doch je tiefer die Ensemblemitglieder in das Leben in ihren Destinationen eintauchen, desto klarer wird: Auch im vermeintlich problemfreien Westen gibt es Probleme.
Helene Thümel weilt in Frankreich ganz in der Nähe eines atomaren Aufbereitungslagers. Gabriela Hiti wird als Erntehelferin ganz in der Nähe mit den ausbeuterischen Systemen in der Landwirtschaft konfrontiert. Elisabeth Holzmeister trifft in Dänemark auf die historische Geschichte einer Hexenverfolgung, die verblüffend zeitgemäß wirkt. Jacob Banigan und Beatrix Brunschko werden in den Niederlanden mit den Auswirkungen des Massentourismus und des Klimawandels konfrontiert. Und Ed. Hauswirth lässt sich in Belgien auf einen Flirt mit seiner Vermieterin ein, der das Leben so übel mitgespielt hat, dass sie sich längst von der Idee eines versöhnenden Miteinanders verabschiedet hat.
Humorvolle Beobachtung und kluge Analyse
Wie schon in den ersten beiden Teilen der „Europatrilogie“ schafft das Theater im Bahnhof auch in „Blind Date West“ den Spagat zwischen humorvollen Alltagsbeobachtungen und klugen Analysen der Stärken und Schwächen des Systems Europäische Union. Jede der Geschichten, die hier erzählt werden, ist auch der Versuch eines theatralischen Brückenschlags von der individuellen auf die europäische Ebene. Sprich: Die Probleme des Einzelnen sind immer auch die Probleme der Gesellschaft – und umgekehrt.
Noch bis 1. Juni sind die Teile der Trilogie im Theater im Bahnhof in Graz zu sehen – und als Grande Finale stehen am 2. Juni alle drei Teile an einem Abend am Programm.
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