Jahrelang haben sie darauf hingearbeitet, die achte Klasse und viele Vorbereitungsstunden absolviert – heute ist endlich der große Tag gekommen: 2900 Maturantinnen und Maturanten treten zur schriftlichen Zentralmatura an. Sind sie schon nervös? Wir haben zwei Kandidaten aus dem Alten Gymnasium Leben gefragt.
Heute heißt es Daumenhalten für unsere Maturantinnen und Maturanten! Die schriftliche Zentralmatura startet mit dem Schulfach Deutsch – rund 2900 junge Steirerinnen uns Steirer haben wochenlang gebüffelt, die achte Klasse in den höheren Schulen absolviert und können ab heute ihr Können unter Beweis stellen. Zwei der Kandidaten: Valentina aus Leoben und Benjamin aus Oberaich. Die beiden drücken die Schulbank im BG/BRG Leoben – und sind bestens vorbereitet. Sind sie schon nervös?
Valentina und Benjamin treten bestens vorbereitet an
„Wir haben den Matura-Stoff im Unterricht sehr gut wiederholt“, wirkt die 18-Jährige entspannt, „nur vor Mathe ist die Aufregung am größten.“ Die Schülerin interessiert sich besonders für Latein und Geschichte, Psychologie hat es ihrem Kollegen Benjamin angetan.
Der 17-Jährige studiert das Fach bereits als außerordentlicher Student auf der Uni, seine hervorragenden Leistungen haben die Inskription noch vor dem Absolvieren der Reifeprüfung möglich gemacht. Und Respekt: Zudem hat er die fünfte Klasse des Alten Gymnasiums locker übersprungen. „Das hat einfach gut gepasst“, lächelt der Obersteirer bescheiden. Die Hürde Matura werden die beiden, das bleibt zu wünschen, souverän überspringen. „Ich freue mich dann hauptsächlich aufs Studium, weil man sich mit Themen beschäftigen kann, die einen sehr interessieren“, sagt Benjamin.
Am Anfang war das schon ein Blindflug, mittlerweile haben wir aber schon Routine.
Robert Schantl
Eva Heiss und Robert Schantl haben die 47 Maturanten des Alten Gymnasiums auf ihrem Weg zum großen Tag begleitet. Schantl unterrichtet Mathematik, für viele Schüler und ehemalige Absolventen eines der großen Angstfächer.
Im Vorjahr schafften alle Klassen auf Anhieb die Mathe-Matura
„Die Zentralmatura lief 2015 zum ersten Mal. Am Anfang war das schon ein Blindflug, mittlerweile haben wir aber schon Routine“, berichtet der Lehrer. In den ersten Jahren war Mathe das „Problemkind“ der Einheitsprüfung: Einmal verschickte das Bundesministerium leichtere Fragen an die österreichischen Schulen, dann wieder schwierigere. Viele Schüler klagten über mangelnde Fairness. „Jetzt ist es nicht mehr das klassische Runter-Rechnen, sondern es geht um das Begründen, warum eine Lösung eine Lösung ist.“
Im Vorjahr gab es jedenfalls allen Grund zum Jubeln: „Alle drei Klassen die Mathe-Matura an unserer Schule auf Anhieb geschafft. Es gab keine Kompensationsprüfungen“, so Schantl stolz. Auch für die heurigen zwei Abschlussklassen ist er sehr zuversichtlich.
Ein gutes Gefühl hat auch Lehrerkollegin Heiss, die zum ersten Mal eine Deutsch-Zentralmatura – 300 Minuten müssen die Jugendlichen schreiben – beaufsichtigt. Im Vorfeld intensiv geübt wurden etwa diverse Textsorten. Eine Englisch-Matura begleitete sie bereits vor vier Jahren, damals noch in der Corona-Zeit.
Gut gesichert im Tresor: die Prüfungsbögen
Der „Herr“ über die Prüfungsbögen – und den Schlüssel zum Tresor in der Direktion – ist Martin Baumann. Der Schulleiter sperrt für uns den Safe auf, in dem gut gesichert die verschnürten und versiegelten Kartons mit den Matura-Fragen lagern. Sie werden freilich erst vor aller Augen im Prüfungsraum geöffnet.
Nach der Deutsch-Prüfung heute geht’s morgen in Leoben mit Darstellender Geometrie weiter, in der Woche darauf folgt Mathematik. „In Summe läuft die Zentralmatura über zwei Wochen“, erklärt Baumann. „Wenn die achte Klasse gut abgeschlossen ist, ist sie eine machbare Hürde. Das, was abgefragt wird, haben wir lange trainiert.“ Also: Viel Glück für die nächsten Tage!
„Krone“: Es ist die zweite Matura nach der Pandemie. Was hat sich seither geändert?
Werner Amon: Trotz erschwerter Bedingungen in den vergangenen Pandemiejahren ist es allen gelungen, die Reife- und Diplomprüfung reibungslos abzuwickeln. Mein Dank gilt den Schulleiterinnen und Schulleitern und Lehrenden, die auch während dieser Zeit den Schulbetrieb aufrechterhalten haben. Seit dem Vorjahr gelten nun wieder die regulären rechtlichen Bestimmungen für die Matura. Allerdings wurde während der Covid-Pandemie unter anderem in das Regelschulwesen übernommen, dass die Jahresnote bei der Gesamtbeurteilung der Klausurprüfung nun ebenso eingerechnet wird.
Wie wichtig ist die Matura überhaupt noch?
Alle Schülerinnen und Schüler, die die Matura haben, können sehr stolz darauf sein. Die Matura ist ein wichtiger Meilenstein am Bildungsweg. Aber auch die Lehrausbildung und die Lehrabschlussprüfung hat einen hohen Stellenwert und Lehrlinge sind ebenso wie Absolventinnen und Absolventen von höheren Schulen unverzichtbar für die Wirtschaft.
Braucht es eine Reform?
Weiterentwicklungen sind im Bildungssystem immer wichtig. Da viele Universitäten und Hochschulen auf Aufnahmeprüfungen setzen, konterkariert dies in gewisser Weise die Idee der Reifeprüfung.
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