Verkehrgeplagtes Tirol

Spartenchef: „Tourismus ist nicht an allem schuld“

Tirol
20.04.2024 13:00

Alois Rainer, Obmann der Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer Tirol, räumt im Gespräch mit der „Krone“ mit ein paar Vorurteilen zum Verkehrsthema in Tirol und insbesondere im Zillertal auf.

„Wenn man die Diskussionen der letzten Wochen verfolgt, dann bekommt man den Eindruck, dass es einen Hauptverantwortlichen für das hohe Verkehrsaufkommen in und durch Tirol gibt – nämlich den Tourismus. Doch das entspricht nicht der Wahrheit. Der Tourismus ist nicht an allem schuld!“ Klare Worte findet Alois Rainer, zuständiger Spartenobmann in der WK Tirol, im Gespräch mit der „Krone“.

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Pro Tag sind in Tirol 270.000 Fahrzeuge unterwegs, sieben Prozent entfallen auf die Nächtigungsgäste, der Rest sind Pendler, Zulieferer sowie der Transit. 

Sparten-Obmann Alois Rainer

Und er nennt ein Beispiel vor seiner Haustüre – er ist Wirt der Post in Strass im Zillertal: „Während der Coronazeit hatten wir vor dem Brettfalltunnel zweimal pro Tag Blockabfertigung – und das ganz ohne Gäste. Das ist hausgemachter Verkehr! Es pendeln nämlich gleich viele Leute zum Arbeiten ins Tal wie aus dem Tal. Manche fahren mit dem Privatauto zu ihrem Arbeitgeber ins Tal und dann mit dem Firmenauto wieder raus – zum Beispiel auf eine Baustelle.“

In Tirol täglich 270.000 Fahrzeuge unterwegs
Er untermauert seine Aussagen mit Zahlen: Der Verkehr in Tirol hat in den letzten 20 Jahren um 65 Prozent zugenommen, die touristischen Ankünfte aber nur um 18 Prozent. „Pro Tag sind in Tirol 270.000 Fahrzeuge unterwegs, knapp über sieben Prozent davon entfallen auf die Nächtigungsgäste – der Rest sind Pendler, Zulieferer sowie der Transit“, verweist Rainer auf die Fakten. Täglich pendeln im gesamten Land Tirol übrigens 193.000 Personen zur Arbeit.

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Wir sind schon bemüht, aber von heute auf morgen werden wir natürlich nicht alle Gäste dazu bringen, mit den Öffis anzureisen.

Sparten-Obmann Alois Rainer

„Versuchen, den Anteil der Öffi-Anreisen zu heben“
Dass es an den Wochenenden in gewissen Regionen wie im Zillertal, Achensee, um Kitzbühel oder am Fernpass wegen des Urlauberverkehrs zum Stillstand kommt, das leugnet Rainer nicht. „Wir sind bemüht und versuchen alles, um den Verkehr so gering wie möglich zu halten. Freilich wäre es wünschenswert, wenn mehr Gäste mit Bahn und Bus kommen. Doch das ist nicht so einfach – vor allem im Winter mit dem sperrigen Gepäck“, betont Rainer.

Doch immer mehr Touristen leihen sich die Skiausrüstung (in Topqualität) vor Ort aus, anstatt mit 30 Jahren alten eigenen Brettl’n zu fahren. „Und das Öffiangebot in den Tourismusregionen, das natürlich auch den Einheimischen zur Verfügung steht, ist ebenfalls gut. Wir sind schon bemüht“, betont der oberste WK-Touristiker, „aber von heute auf morgen werden wir natürlich nicht alle Gäste dazu bringen, mit den Öffis anzureisen. Das ist ein Prozess, der dauert!“

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