Geht der Rückgang der Gletscher so weiter, werden am Ende des 21. Jahrhunderts nur noch in großer Höhe vereinzelte Gletscherreste vorhanden sein, dafür aber jede Menge neuer Seen. Nach einer Studie des Schweizer Bundesamtes für Umwelt könnten diese Gewässer eine Gesamtoberfläche von 50 bis 60 Quadratkilometer erzielen, einige mehr als 100 Meter tief werden und ein Volumen von mehr als zehn Millionen Kubikmeter aufweisen, was einem Stausee mittlerer Größe entspricht.
Studie untersucht Potenzial der Seen
Im Rahmen des Forschungsprogramms "Nachhaltige Wassernutzung" haben Forschende der Universitäten Bern und Zürich sowie der ETH Lausanne am Beispiel des Triftsees (Bild) im Berner Gadmental das Potenzial dieser neuen Gewässer in Bezug auf Tourismus, Wasserkraft und Umweltgefahren untersucht.
Der See entstand Ende der 1990er-Jahre hinter einem Felsriegel und blockierte zunehmend den Weg zu einer Hütte. Um ihn zu umgehen, wurde eine schwindelerregende Hängebrücke (Bild) nach nepalesischem Modell gebaut, die rasch zur Touristenattraktion wurde. Eine alte Baustellenseilbahn wurde wieder in Betrieb genommen, die Hütte verzeichnet seither einen großen Besucherzuwachs.
Aus Sicht des Tourismus haben die Kombination von Gletscher, See und Brücke den Gletscherrückgang und den Verlust einer einmaligen Landschaft mehr als nur wettgemacht. Doch was passieren wird, wenn auch die letzten Reste des Triftgletschers verschwunden sind, bleibe offen, schreibt der Schweizerische Nationalfonds.
Gefahr von Flutwellen steigt
Der neue See könnte sich indes für ein Wasserkraftwerk eignen, er birgt aber - wie alle Gletscherseen - die Gefahr von Flutwellen mit katastrophalen Auswirkungen, wenn Eis- oder Felsabbrüche das Gewässer überschwappen lassen. Ein Staudamm der richtigen Größe würde diese Gefahr zwar bannen, dafür allerdings den touristischen Wert der Gegend mindern.
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