Das war eine ganz klare Sache! Bernhard Auinger eroberte in der Stichwahl überlegen den Sessel des Stadtchefs in Salzburg. Der erste SPÖ-Bürgermeister nach Heinz Schaden will einen „neuen Stil“ einführen. Kommunist Kay-Michael Dankl war trotz deutlicher Niederlage glücklich. „Überhaupt so weit zu kommen, ist schon eine Sensation.“
Um 16.17 Uhr: Lautes Jubeln aus einem von der Stadt-SPÖ interimistisch besetzten Nebenzimmer des Marmorsaals. Die Bildschirme im Schloss Mirabell verrieten sofort das Warum: Bei einem Auszählungsgrad von rund zehn Prozent lag SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger bei 59 Prozent, Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus) bei 41.
Die Roten, wie sie später zugaben, waren sich ab diesem Zeitpunkt sicher, den Bürgermeistersessel nach sieben Jahren Harry Preuner-Regentschaft (ÖVP) zurückerobert zu haben. 15 Minuten später gab Auinger erste Siegerinterviews. „Nach dem Tag, an dem ich meine Frau kennengelernt habe und nach den Tagen der Geburt meiner Töchter zählt dieser Tag zu den schönsten meines Lebens“, jubelte Auinger und sagte auch: „Ich war mir sicher zu gewinnen. Mit so einem Vorsprung habe ich aber selbst nicht gerechnet.“ Nach Auszählung der Wahlkarten stand der langjährige Vize mit 62,5 Prozent als großer Triumphator fest.
Dass wir es als KPÖ Plus in die Stichwahl schafften, ist an sich eine Sensation. Dass wir jetzt bei der Stichwahl vier von zehn Wählerstimmen bekommen, ist ein großes Vertrauen.
Kay-Michael Dankl
Bild: Tröster Andreas
Sanfte linke Giftpfeile gegen die Volkspartei
Kommunist Dankl musste sich deutlich abgeschlagen mit Rang zwei und somit dem Vize-Bürgermeisteramt zufriedengeben. Für den Politaufsteiger aber kein Problem – und noch weniger eine Niederlage. „Wenn man schaut, wo wir vor fünf Jahren gestanden sind, wenn man sieht, dass wir nun zehn von 40 Mandate im Gemeinderat besetzen, ist das schon eine Sensation“, lächelte Dankl im Beisein der Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr.
Ich habe bewiesen, mit allen zusammenarbeiten zu können. Sonst wären 63 Prozent bei der Stichwahl nicht möglich. Ich bin überzeugt, wir können in der Stadtregierung einen neuen Stil ausstrahlen.
Bernhard Auinger
Kontrahent Auinger schüttelte er freundschaftlich die Hände und dachte bereits voraus: „Ich bin guter Dinge, dass die in den jüngsten fünf Jahren eher schwierige Zusammenarbeit innerhalb der Stadtregierung mit der ÖVP nun besser wird.“
Ab 8. Mai übernimmt Auinger offiziell das neue Amt. Bis dahin wird der 50-Jährige Gespräche mit den anderen Stadträten Florian Kreibich (ÖVP), Anna Schiester (Bürgerliste), Dankl sowie Parteikollegin Andrea Brandner führen. „Es gilt auszuloten, wie wir die Aufgaben aufteilen, wer für welches Ressort am meisten brennt.“
Dankl wird wohl das Wohnressort abstauben. Klar ist auch, dass sich ein Umbruch andeutet – aufgrund der breiten linken Mehrheit. Neben SPÖ und Dankl feuerte auch Schiester einen sanften Giftpfeil in Richtung Volkspartei ab. „Jetzt gibt es für viele Dinge, bei denen man gesagt hat, die ÖVP verhindert sie, keine Ausreden mehr.“
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