Aufschlussreich sind die Ergebnisse des aktuellen Forschungsberichts für Vorarlberg: Ein Schlüsselbegriff ist Kooperation. Um die richtigen Partner zu finden, gibt es Hilfestellungen.
Es ist erst der zweite Forschungs- und Innovationsbericht, den Landesrat Marco Tittler (ÖVP) am Mittwoch vorlegte: Periodisch werden Unternehmer aus den entsprechenden Segmenten befragt, um ein Bild des technologischen Ist-Zustands Vorarlbergs zu gewinnen. Fazit: Vorarlberg steht gut da, aber es gibt noch Luft nach oben. Der Landesregierung ist daran gelegen, diese Potenziale zu heben, laut Tittler komme der Innovation eine Schlüsselrolle zu, wenn es um Wettbewerbsvorteile gehe. Die Anwendung von Zukunftstechnologien würden den Wirtschaftsstandort absichern. Anders ausgedrückt: Ohne Forschung keine Innovation, ohne Innovation keine blühende Wirtschaft.
200 Unternehmen wurden im Zuge der Evaluierungen angeschrieben, aus 77 davon kamen auch Rückmeldungen. Es zeigte sich, dass 92 Prozent der befragten Unternehmen innerbetrieblich forschen, die Hälfte will die Ausgaben für Forschung in der bisherigen Höhe beibehalten, ein Drittel will die Mittel erhöhen. Zudem setzen bereits 82 Prozent auf Kooperationen.
Der Innovation kommt eine Schlüsselrolle zu, die Anwendung von Zukunftstechnologien wird den Wirtschaftsstandort Vorarlberg absichern.
Landesrat Marco Tittler
Vernetzungsplattform am Donnerstag
Die Zusammenarbeit stellt sich im Forschungsbereich als unumgänglich dar. Wobei das Land unterschiedlichen Handlungsbedarf daraus ableitet: Denn während die großen, extrem spezialisierten Unternehmen längst vernetzt agieren würden, bräuchten kleinere Betriebe durchaus Unterstützung in Sachen Kooperationsaufbau, erklärte WISTO-Geschäftsführer Jimmy Heinzle. Eine gute Gelegenheit, sich zu vernetzten, bietet die Technologiebörse am Donnerstag im Bregenzer Festspielhaus. Rund 150 regionale und überregionale Anbieter werden sich dort vorstellen (mehr Informationen unter: www.wisto.at).
Was aus dem aktuellen Bericht ebenfalls hervorgeht, ist die Richtungsänderung, die die Forschung derzeit vornimmt: Immer stärker rücken digitale Technologien in den Fokus. So belegt Künstliche Intelligenz heuer schon Platz eins bei den Forschungsthemen, vor einem Jahr gab es für KI nur „eine Blecherne“, also Platz vier. Noch in der jüngeren Vergangenheit lag in Vorarlberg der Forschungsfokus fast ausnahmslos auf „analogen“ Bereichen, etwa auf bestimmten Materialien.
Der Bericht zeigt, dass noch mehr Vorarlberger Unternehmen von den Fördertöpfen, insbesondere jenen der EU, profitieren könnten.
Wilfried Hopfer, Wirtschaftskammer Vorarlberg
Weniger positiv ist, dass sich auch im Forschungsbereich der Fachkräftemangel niederschlägt. Der Personalmangel steht in den Betrieben bereits auf Platz eins bei den Einschränkungen, mit denen man zurechtkommen müsse.
Viele Patente, wenige Player
Potenzial sieht Wirtschaftskammer-Präsident Wilfried Hopfner bei der Ausschöpfung von Fördermitteln. Teils sei Unwissen in den Betrieben dafür verantwortlich, dass nicht um Fördermittel angesucht werde. Verstärkte Aufklärung machen sich diesbezüglich Wirtschaftskammer und WISTO zur Aufgabe. Ein weiteres Ziel ist die Überarbeitung der Vorarlberger Forschungsstrategie. Bis dahin wird aber noch das eine oder andere Patent im Ländle angemeldet werden: Bei den Erfindungen nimmt Vorarlberg europaweit einen Spitzenplatz ein – auch wenn für die meisten Patente die wenigen großen Vorzeigeunternehmen wie Zumtobel und Blum verantwortlich sind.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.