Opfer der Rezession

Griechen können hohes Schmiergeld nicht mehr zahlen

Ausland
01.08.2012 11:53
Die von der Krise geplagten Griechen finden es zunehmend schwierig, für hohe Schmiergeldforderungen von Beamten aufzukommen, heißt es in einem neuen Regierungsbericht. Die mit Geld gefüllten Umschläge - in Griechenland "Fakelaki" genannt -, mit denen Bestechungsgelder üblicherweise gezahlt werden, könnten damit zu einem Opfer der anhaltenden Rezession werden.

"Es gibt keine ernsthafte Korruption mehr. Es gibt einfach kein Geld für groß angelegte Verbrechen", sagte der für den jährlichen Korruptionsbericht verantwortliche Leandros Rakintzis laut der Zeitung "Proto Thema". Freilich habe die Krise die Korruption an sich nicht eingedämmt, aber die Beträge haben sich geändert. "Bestechliche Beamte haben ihre Preise gesenkt."

1.403 Fälle untersucht
Untersucht wurden 1.403 Fälle von Korruption. Die schlimmsten Beispiele von Bestechlichkeit gibt es demnach beim Fiskus und unter hochrangigen Beamten mit vielen Jahren Berufserfahrung. Als korrupteste Bereiche gelten der Gesundheitssektor und die Steuerbehörden.

In einem Fall, der als Beispiel angeführt wurde, stellte eine Steuerbeamtin ihrem Verlobten einen einwandfreien Steuerbescheid aus, obwohl dieser keine Unterlagen eingereicht hatte und Rückstände von 178.863 Euro offen waren.

"Langer, schwieriger, schmerzhafter Kampf"
Der Bericht sieht einen langen Weg bei der Bekämpfung der Korruption in Griechenland. "Der Kampf ist nicht einfach, sondern lang, schwierig und schmerzhaft und erfordert nachhaltigen politischen Willen, weil es viele Hürden zu beseitigen gibt", so Rakintzis. Als besondere Schwierigkeit nannte er bürokratische Hürden, die der Korruptionsbekämpfung im Weg stünden, sowie Gegenklagen der Beschuldigten in Korruptionsprozessen.

Rekorddaten bei Steuerhinterziehung
Die griechische Steuerbehörde meldet unterdessen Rekordraten bei der Steuerhinterziehung auf den griechischen Inseln. Bei Inspektionen im Juli seien bei sechs von zehn Unternehmen Steuervergehen gefunden worden, berichtet die Online-Zeitung "Athens News". Die meisten Steuerhinterziehungen gebe es - mit Raten bis zu 100 Prozent - auf den Inseln Zakynthos und Lefkada, in Rethymno auf Kreta und in Kastoria.

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