Feurstein verstorben

Ein Leben im Auftrag der Menschen

Vorarlberg
12.03.2024 17:30

Der langjährige Nationalratsabgeordnete Gottfried Feurstein ist am Dienstag wenige Tage nach seinem 85. Geburtstag verstorben. Er war der paradetypische Christlichsoziale.

Er habe sich den Menschen mit all ihren Anliegen und Sorgen angenommen und diese ein Stück weit auch zu den seinen gemacht, berichten Weggefährten von Gottfried Feurstein. Niemand könne zählen, wie oft er in seiner Rolle als Nationalrat oder später als Ombudsmann für das Wohl anderer um Hilfe angesucht hätte.

Dabei machte er sich nicht immer bei allen beliebt. Als junger ÖVP-Abgeordneter im Nationalrat war er etwa Mitglied im AKH-Untersuchungsausschuss, trug einiges an Aktenmaterial zusammen und ging mit dem damaligen Kanzler Bruno Kreisky hart ins Gericht. Doch auch wenn sich die SPÖ-Ikone den Jungspund aus dem Bregenzerwald zur Brust nahm, genoss der ÖVPler auch bei den Sozialdemokraten immer ein hohes Ansehen.

Den Unmut seines Bundesparteichchefs und späteren Kanzlers Wolfgang Schüssel zog sich Gottfried Feurstein zu, als er im Jahr 2002 gegen die Parteilinie abstimmte: Als Vorarlberger wollte er nicht, dass die Gelder der Vorarlberger Gebietskrankenkassen zur Sanierung der Wiener Gebietskasse verwendet werden.

Ein Menschenfreund mit Handschlagqualität
Gottfried Feurstein, ein kluger und immer kritischer Geist, war aber nicht nur ein Kämpfer für mehr Gerechtigkeit. Er galt auch als überaus verlässlich, ein Mann mit Handschlagqualität eben. Später, als Obmann des Vorarlberger Seniorenbunds (2008 bis 2016) arbeitete er Seite an Seite mit den Vertretern des roten Pensionistenverbands, Erich De Gaspari und Manfred Lackner. „Bei aller Konkurrenz überwog am Ende nicht die Partei-, sondern die Sachpolitik. Im Landes- und Bundesseniorenrat wurde gemeinsam an einem Strang gezogen“, erinnern sich die Sozialdemokraten.

Kein Pardon kannte der Menschenfreund, wenn es um den Umgang mit den älteren Bürgern ging. „Da hat einst auch ein schwarzer Rechtsanwalt seinen Zorn zu spüren bekommen“, erinnert sich ein Weggefährte.

Legendäre Sitzungen im Vorsäß
27 Jahre war Gottfried Feurstein als Nationalrat tätig (1975 bis 2002), ein Posten in der Landesregierung blieb dem Sozialpolitiker aber verwehrt. Im steten Austausch mit Landeshauptmann und Regierungsmitglieder befand er sich dennoch. Ein beliebter Ort dieses Austauschs war sein Vorsäß in Schönenbach. Dort ist so manche legendäre Sitzung über die Bühne gegangen.

Der Einsatz des Christlichsozialen blieb nicht ungewürdigt: Unter anderem wurde Feurstein mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichens mit Stern (2002) auf Bundesebene ausgezeichnet. 2003 erhielt er des Ehrenzeichens des Landes Vorarlberg in Gold.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt