Was für ein Paukenschlag! Die Stadt Salzburg, in vielen Vorbetrachtungen in den unterschiedlichsten Medien - fälschlicherweise - als „tief bürgerlich“ apostrophiert, wird in den nächsten Jahren von einem roten oder gar rot-roten Bürgermeister regiert! Ausgerechnet in Zeiten erheblicher SPÖ-Depression belegen die Sozialdemokraten in der Landeshauptstadt Platz 1 - und das, während gleichzeitig die Kommunisten noch dramatischer wachsen als spekuliert wurde, den Sozialdemokraten nahe kommen.
Wie geht sich ein derartiger rot-rot-roter Vormarsch, eine Seite absolute Mehrheit für die SPÖ mit der KPÖ, aus? Weil die beiden Parteien aus der Bundesregierungskoalition, Schwarze und Grüne, abstürzen, sich die bisherige Bürgermeisterpartei ÖVP halbiert. Und die blauen Bäume auch nicht sensationell in den Himmel wachsen.
Von wem die Stadt Salzburg in den nächsten fünf Jahren regiert wird, das wissen wir heute noch nicht. Doch klar ist, dass sich bei der Bürgermeister-Stichwahl in zwei Wochen der rote Kandidat mit dem rot-roten Wunderwuzzi duelliert. Die Chancen, dass an der Spitze der viertgrößten Stadt Österreichs schon in Kürze wie an jener der zweitgrößten, Graz, ein Kommunist steht, sind groß.
Spannend, wie sich die Salzburger am Palmsonntag entscheiden werden. Wahrscheinlich zucken sie letztlich doch vor der Wahl des Kommunisten zurück und entscheiden sich für den blaßroteren Kandidaten von der SPÖ.
Noch spannender: Welche Unruhe wird jetzt in der Bundes-ÖVP entstehen! Denn das verheerende Abschneiden in der Stadt Salzburg, aber besonders auch die teils schlechten Ergebnisse in den Salzburger Landgemeinden werden die ohnehin schon greifbare Nervosität vor den EU-, aber speziell den Nationalratswahlen in diesem Jahr innerhalb der Volkspartei noch einmal deutlich steigern. Sie könnten sogar als Turbo wirken. Denn wenn die ÖVP-Bürgermeister, die Säulen der Partei, um ihre Jobs zittern - dann muss auch die Bundesspitze zittern.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.