Jeden neunten Tag stirbt ein Pedalritter in Österreich. Der allgemeine Trend zu Suchtmitteln auch im Sattel ist alarmierend.
Im vergangenen Jahr wurden 41 Radfahrer getötet, 17 davon waren mit einem E-Bike unterwegs. Ein Drittel dieser Radler starb ohne Fremdbeteiligung. Mit den rasant steigenden Verkaufszahlen und der damit verbundenen höheren Anzahl an Radfahrern allein sind diese Zahlen nicht zu erklären.
Anstieg bei Alleinunfällen
Auffällig ist laut einer Analyse der ÖAMTC-Unfallforschung der Anstieg bei Alleinunfällen um 149 Prozent, während die Zahl der Kollisionsunfälle im gleichen Zeitraum um 34 Prozent, jene der Kreuzungsunfälle um „nur“ 25 Prozent stieg.
Alarmierend: Von 2013 bis 2022 ist die Zahl der Fahrradunfälle mit Personenschaden um 69 Prozent gestiegen. Waren es 2013 noch 6375 Unfälle mit einem Drahtesel, wies die Statistik 2022 bereits 10.745 Stürze von Pedalrittern aus. Die Unfallzahlen markieren den negativen Höhepunkt einer langjährigen Entwicklung. Experten tüfteln an der Ursache.
Symptombehandlungen wie pauschale Temporeduktionen sind für die Erhöhung der Radverkehrssicherheit wenig zielführend.
David Nosé, ÖAMTC Verkehrstechniker
Verkehrsregel-Missachtung und Suchtmittel oft Ursache
Interessant bei der Analyse ist, dass die Ursache fürs Stürzen nicht zwingend mit einem erhöhten Tempo zusammenhängt. Denn die Entwicklung der Unfallursachen in den vergangenen zehn Jahren zeigt andere Problemfelder: So hat sich die Unfallursache „Alkohol, Drogen oder Medikamente“ um 255 Prozent überdurchschnittlich erhöht, „Missachtung von Geboten und Verboten“ (Stichwort rote Ampeln) stieg ebenfalls um 197 Prozent.
Kein Kavaliersdelikt
Vielen ist überhaupt nicht bewusst, dass diese Suchtmittel im Sattel kein Kavaliersdelikt sind. Wird man von der Polizei erwischt, droht sogar der Entzug des Pkw-Führerscheins.
Mehr Maßnahmen gefordert
Der ÖAMTC fordert mehr Maßnahmen für Fahrkönnen sowie verstärkte Kontrollen der Exekutive bezüglich Alkohol und Drogen, der Einhaltung der Straßenverkehrsordnung. Auch technische Ausstattung und Ablenkung spielen eine Rolle bei Unfällen. Oft mangle es auch an der viel zu geringen Fahrpraxis. Dafür bietet etwa der ÖAMTC Kurse insbesondere für E-Biker an.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.