Die Luxusalpe am Krähenberg in Sibratsgfäll hat in Vorarlberg für eine Welle der Empörung gesorgt. Denn offensichtlich hat der Bau mit den einst eingereichten Plänen nicht mehr viel zu tun. Jahrelang wurde dieser Umstand ignoriert, im Zuge des Verkaufs des Objekts wird der Fall nun aber neu aufgerollt. Auch die Neos wollen in der Causa nachbohren.
Mit einer Alpe hat der „rurale Palast aus Holz“ nicht mehr viel zu tun, da trifft die Bezeichnung „Alpresort Krähenberg“, unter welcher das Objekt 2022 für eine respektable Millionensumme auf dem Immobilienmarkt platziert worden ist, schon eher zu. Ein Käufer wurde mit Heron-Eigentümer Christian Beer, bekannt als leicht exzentrischer Unternehmer mit Hang zum Missionarismus, ebenfalls gefunden.
In trockenen Tüchern ist das Geschäft allerdings noch nicht. Denn die Hochglanzbilder haben viele im Land irritiert. Angesichts des in der Verkaufsbroschüre zur Schau gestellten Prunks ist auch Landesvolksanwalt Klaus Feurstein stutzig geworden, weshalb er sich der Causa angenommen und gleich mehrere Prüfverfahren eingeleitet hat.
Umbau in dieser Form war nicht bewilligt
Das Verfahren zum Bau selbst ist derweil abgeschlossen, das Ergebnis eindeutig: So hätte das Ding damals nie und nimmer gebaut werden dürfen. „Während jeder Kleinbauer für einen Ziegenstall eine Flut von Vorschriften, Gutachten und Auflagen erfüllen muss, wurden bei der Luxusalpe am Krähenberg offensichtlich alle Augen zugedrückt“, schimpft Neos-Klubobmann Johannes Gasser. Denn bereits beim Verkauf der Alpe, spätestens aber bei der Umwidmung - und somit noch weit vor der Baubewilligung - hätten bei Land, Gemeindeaufsicht und Agrarbezirksbehörde die Alarmglocken läuten müssen.
Zwischen Baugenehmigung und Realisierung klafft eine unfassbare Lücke von 200 Quadratmetern. Ungültige und laut Landesvolksanwalt nichtige Bescheide, vergessene Unterschriften, nicht geprüfte Auflagen - wie bei einem einzigen Bauwerk so viele Verfahrensmängel auftreten können, ist ungeklärt. Vorfälle wie diese lösen Unmut in der Bevölkerung aus.
Johannes Gasser, Neos
„Wurde hier jahrelang tatenlos zugesehen oder bewusst weggeschaut?“ Antworten auf diese und andere Frage will Gasser nun von den zuständigen Landesräten Christian Gantner und Marco Tittler (beide ÖVP), eine entsprechende Landtagsanfrage ist eingebracht.
Verdacht der Freunderlwirtschaft
Ein böser Verdacht drängt sich ihm aber schon jetzt auf: „Hier scheint es wieder einmal so zu sein, dass es sich einige wenige - mit den richtigen Verbindungen im Land - richten können, wie sie es brauchen.“
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