PV-Anlage am Gipfel

Zwölferhornbahn wird weltweiter Energie-Pionier

Salzburg
20.02.2024 19:00
Die Seilbahn soll bald fast komplett mit Sonnenstrom laufen. Der Betreiber und der St. Gilgener Bürgermeister jubeln.

Auch bei Windrädern wäre er dabei. Das betonte Otto Kloiber bei der gestrigen Vorstellung der auf dem Zwölferhorngipfel geplanten Photovoltaikanlage. Für die Ökostromherstellung müsse man teils auch in die Natur eingreifen, so der St. Gilgener Bürgermeister im Hotel Hollweger in St. Gilgen.

Solch ein Eingriff steht ab Mitte März auf dem bekannten 1522 Meter hohen Berg bevor. Um energieautark zu werden, errichte man rund 3600 Quadratmeter Photovoltaik-Fläche, so die Zwölferhorn-Seilbahn Gesellschaft. Die Anlage entsteht auf der Südseite des Berghangs – laut Betreiber „nicht sichtbar vom Schafberg und vom Wolfgangsee aus“. Die Gesellschaft hat die Anlage gleich größer geplant als für ihren Strombedarf nötig, um der Gemeinde überschüssigen Strom zu verkaufen.

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Unsere Seilbahn fährt bald energieautonom, wohl als Erste weltweit. Die Seilbahnen sind nicht gerade der Liebling der Medien. Wir können also hier für unsere Branche einen Markstein einpflocken.

(Bild: Scharinger Daniel)

Mario Stedile-Foradori, Geschäftsführender Gesellschafter der Zwölferhorn-Seilbahn GesmbH

Das freut wiederum den Bürgermeister. Die Seilbahn mit grünem Strom zu betreiben entlaste das Stromnetz und sei gut für den Tourismus - „Und wir leben vom Tourismus“. Auf die Reaktionen der Gemeindebürger und -politiker angesprochen, verweist Otto Kloiber auf „sehr positive“ Rückmeldungen. „Wenn vor der Haustüre etwas entwickelt wird, gibt es immer Widerstand“, schilderte Mehrheitseigentümer Mario Stedile-Foradori.

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Wo Photovoltaik hinpasst, soll man es machen.

(Bild: Scharinger Daniel)

Otto Kloiber, Bürgermeister St. Gilgen

Die zuständigen Landesbehörden hätten aber zügig die nötigen Bewilligungen erteilt. „Wo Photovoltaik hinpasst, soll man es machen“, fügte der ÖVP-Ortschef hinzu. Das Gipfelplateau sei nun einmal die Sonnenterrasse von St. Gilgen – es gäbe dort ohnehin „nur Latschen und Felsen“.

In die Natur greife man so wenig ein wie möglich, erklärte Geschäftsführer Arthur Moser. „Wir planieren die Fläche nicht, sondern bohren Stahlpfähle zweieinhalb Meter tief in den Boden. Darauf kommen die PV-Paneele“, so Moser. Zwei Millionen Euro investiert die GesmbH und rechnet mit einer Amortisation in 10 bis 20 Jahren. Mit der ab Ende Juni laufenden PV-Anlage setze man ein positives Zeichen in punkto grüner Energie.

„Vielleicht zeigt St. Gilgen anderen, wie es geht“
Zur Verwertung des Stromüberschusses wollen Betreiber und Gemeinde eine Energiegemeinschaft gründen. „Dann sollen auch Haushalte einsteigen können“, so Kloiber. Vielleicht zeige das St. Gilgener Beispiel betreffend Sonnenstromerzeugung sogar „anderen Seilbahnen in Salzburg und Tirol, wie es geht.“

Umweltanwältin hatte keine Parteistellung
Die Landesumweltanwaltschaft hat laut Leiterin Gishild Schaufler keine Parteistellung, weil das Landeselektrizitätsgesetz PV-Anlagen Ende 2021 bewilligungsfrei gestellt hat. Schaufler fügt hinzu: „Wir kritisierten das damals, weil ein Verfahren im Vorfeld für eine naturverträgliche Standortwahl und Ausführung wichtig ist.“

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