Hohe Kosten für Energie und Bau lässt viele Kärntner auf Pfuscher zurückgreifen. Dadurch entgehen der öffentlichen Hand hohe Summen.
Schwierige Zeiten bedeuten Hochkonjunktur für die Schattenwirtschaft. Ob Baugewerbe, Handwerk, „haushaltsnahe Dienstleistungen“ oder Transport - immer mehr Kärntner lassen „ohne Rechnung“ arbeiten. „Insgesamt wurden im Vorjahr rund 600 Pfuscher-Meldungen erfasst, davon wurden über 100 Fälle zur Anzeige gebracht“, berichtet Waldemar Wagner, der Leiter des Erhebungsreferats bei der Wirtschaftskammer. „Die meisten Fälle gab es in den Bezirken Klagenfurt-Stadt, Villach-Land und Villach-Stadt, die wenigsten im Bezirk Hermagor.“
Auch die seit langem geforderte Senkung der Lohnnebenkosten könnte die Schattenwirtschaft eindämmen.
Christian Starzacher, Wirtschaftskammer
Schaden für Wirtschaft und öffentliche Hand
Um den fairen Wettbewerb zu schützen - gesetzestreuen Betrieben entgehen durch die Pfuscher Aufträge - geht die Wirtschaftskammer Verdachtsfällen nach. Dabei arbeitet sie auch mit Detektiven zusammen. „Der Fokus liegt auf der Verhinderung von organisiertem Pfusch“, erklärt der verantwortliche Funktionär, Christian Starzacher. „In Kärnten sind im Zeitraum von 1. Jänner bis 31. Dezember 2023 mehr als eine Milliarde Euro durch Pfusch verloren gegangen.“ Diese Summe wurde an Steuern und Sozialabgaben vorbeigeschleust.
3000 Euro Netto
Warum Schwarzarbeit sich so rentiert, zeigt ein besonders dreistes Beispiel in der Reinigungsbranche. Ein Unternehmen hatte seine Dienstnehmer nur geringfügig beschäftigt und den Rest schwarz ausbezahlt. Diese erhielten so 3000 Euro netto: 550 Euro für geringfügige Arbeit, rund 1000 Euro Notstandshilfe und 1500 Euro Schwarzlohn. Als das aufflog, war aber nicht nur die Firma dran, sondern auch die Arbeiter wegen Betrug.
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