Für ein funktionierendes Dienstrad in der Geburtenstation der Landesklinik in Waidhofen an der Ybbs wären bis zu sieben Fachärzte nötig. Die gibt es nicht. Daher wird die Abteilung gesperrt. Denn Komplikationen im Kreißsaal sind keine Seltenheit - und dann muss ein kompetenter Mediziner bereitstehen.
Probleme mit dem Personalstand gab es an der Gynäkologie und Geburtenstation in Waidhofen an der Ybbs schon seit langer Zeit. Vor zwei Jahren musste die Abteilung vorübergehend schließen, am Donnerstag zog die Landesgesundheitsagentur (LGA) den endgültigen Schlussstrich. Mit 24. März stellt die Station den Betrieb komplett ein.
Löcher im Dienstplan
„Diese Entscheidung war alternativlos“, erklärt am Freitag Markus Klamminger, medizinischer Direktor der LGA. Trotz internationaler Suche haben sich keine Fachärzte für die Abteilung gefunden, betont der Waidhofner Spitalsdirektor Peter Leidl: „Bei Krankenständen und Urlauben waren die Löcher im Dienstplan nicht mehr zu stopfen.“ Was auf Dauer zu riskant sei. „Denn bei einem Drittel aller Geburten ist der Eingriff eines Facharztes nötig“, untermauert Klamminger die Argumente mit Statistikdaten.
Stadtchef bedauert Schließung
Dass die Ankündigung der Schließung der Spitalsabteilung im Rathaus von Waidhofen an der Ybbs keine Begeisterungsstürme auslöst, war absehbar. Doch auch ÖVP-Bürgermeister Werner Krammer schließt sich den Argumenten der LGA an: „Die Sicherheit der Babys und Mütter muss an erster Stelle stehen.“ Ihm sei vor allem auch wichtig, dass es zu keinem Personalabbau komme.
Personal muss nicht zittern
Alle betroffenen 34 Mitarbeiter sollen in andere Abteilungen oder Spitäler übernommen werden, versichern die beiden LGA-Vorstände Konrad Kogler und Alfred Zens. Und den Patientinnen stehen in Zukunft die Fachabteilungen der Kliniken in Amstetten, Scheibbs und Melk zur Verfügung. Der Großteil der rund 350 jährlichen Geburten im Krankenhaus Waidhofen an der Ybbs werde in Zukunft in Amstetten stattfinden. „Schon bisher wurden etwa Risikoschwangerschaften aus Waidhofen bei uns betreut“, so der Amstettner Primar Andreas Pfligl, der die größte Geburtenstation des Mostviertels leitet.
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