Den F1-Zirkus beschäftigt nun die Frage, wer in zwei Wochen in Spanien der achte Sieger sein könnte? Mit Kimi Räikkönen im Lotus oder Michael Schumacher im Mercedes stehen sogar Weltmeister auf der Kandidatenliste. Spätestens seit Kanada darf man in dieser verrückten WM aber getrost auch den Franzosen Romain Grosjean und den Mexikaner Sergio Perez dazuzählen. Dass es am Ende einen Weltmeister mit nur einem Sieg geben könnte, glaubt aber kaum jemand.
Das Aufregende am Ergebnis in Montreal war, dass Sieger Hamilton mit einer anderen Strategie (2 Stopps) fuhr als der zweitplatzierte Grosjean im Lotus sowie Perez (jeweils ein Stopp), der im Sauber vom 15. Startplatz sensationell auf Rang drei fuhr. Gleichzeitig war bei den anfänglichen Renndominatoren Vettel (4.) und Alonso (5.) die Ein-Stopp-Strategie aber nicht aufgegangen.
Damit bleibt die Formel 1 in diesem Jahr nicht zuletzt dank der Reifen ein faszinierendes "Schachspiel", in dem Mensch und Maschine zu gleichen Teilen gefordert sind. Denn nicht alle Teams konnten die im Training gesammelten Erkenntnisse im Rennen erfolgreich umsetzen. Bei deutlich höheren Temperaturen als Freitag und Samstag bauten am Renntag die Reifen am Ferrari und Red Bull so stark ab, dass Alonso im Finish auf Rang fünf durchgereicht wurde und der von der Pole gestartete und lange führende Vettel sich nur durch einen spontanen zweiten Wechsel noch auf Platz vier zurückkämpfte.
Horner gesteht falsche Strategie ein
Red-Bull-Teamchef Christian Horner gab zu, dass das Rennen schwierig gewesen sei und man im Nachhinein betrachtet mit einem früheren zweiten Reifenwechsel bei Vettel sogar gewinnen hätte können. Während Grosjean und Perez erstaunlich problemlos durchfuhren, seien die Pirelli-Pneus am RB8 förmlich "eingebrochen", erklärte Horner. Offenbar mussten die Spitzenpiloten der anfangs schärferen Gangart Tribut zollen.
Damit brachte Kanada 2012 mit Hamilton (27), Grosjean (26) und Perez (22) ein "junges" Podium, was die aktuelle Frischzellenkur in der 63. WM-Saison nur noch interessanter macht. Der Genfer Grosjean, vor zwei Wochen in Monaco für seine Startkollision noch kritisiert, glänzte wie noch nie und stellte seinen routinierten Lotus-Teamkollegen Kimi Räikkönen (8.) in den Schatten. Perez sorgte für seinen zweiten Saison-Podestplatz und dort, wo Sauber (BMW) vor vier Jahren den ersten und bisher einzigen GP-Sieg gefeiert hatte, im 333. GP-Rennen der Schweizer wieder für ein Highlight.
Während Rekord-Weltmeister Michael Schumacher zum fünften Mal (Heckflügeldefekt) ausfiel, sprach Weltmeister Vettel ("Niemand hat erwartet, dass die Reifen am Ende so einstürzen, sonst hätten wir es anders gemacht") angesichts der unerwarteten Probleme dennoch von einem guten Wochenende. Alonso tröstete sich über die verlorene WM-Führung damit hinweg, "dass wir wenigstens versucht haben, auf Sieg zu fahren".
Nicole Scherzinger freute sich mit Hamilton
Ganz vorne strahlte freilich Hamilton. Der 27-Jährige ist nach seinem Problemjahr 2011 wieder oben angekommen - auch privat, was On-Off-Freundin Nicole Scherzinger in der Box unterstrich. Auf dem Circuit Gilles Villeneuve passt für den Briten fast immer alles. Drei "Poles" und drei Siege in fünf Starts, das ist beeindruckend. "Ich habe jede Sekunde dieses Rennens genossen", erklärte Hamilton.
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