„Krone“-Kommentar

Boris Nadeschdin: Eine „Laus“ in Putins Pelz

Ausland
06.02.2024 20:00

So hatte sich Wladimir Putin seine Präsidentschaftswahl wohl nicht vorgestellt. Als Zählkandidat sollte ein gewisser Boris Nadeschdin dienen, doch der Zauberlehrling geriet außer Kontrolle.

Zu seiner Registrierung bildeten sich lange Schlangen. 105.000 Unterschriften wären notwendig gewesen, 200.000 sind es schon. Diesen Mut muss man haben!

Aber leider, leider: Viele Unterschriften sind falsch, so die Wahlkommission, viele Unterlagen seien fehlerhaft. Der Kreml zieht die Notbremse.

Der Zählkandidat hatte sich zum Kriegsgegner gemausert, kritisiert offen den Kreml, gibt derwachsenden Kriegsmüdigkeit eine Stimme. So treffen einander Frauen hinter der Kremlmauer am Grab des Unbekannten Soldaten (wo sie vor Verhaftung geschützt sind) und fordern: „Wir wollen unsere Männer zurück!“

Putin in der Zwickmühle: Diktatoren bangen nicht um Wahlergebnisse, sondern um die prestigeträchtige Wahlbeteiligung, die aber schwerer zu fälschen ist. Er mag sich gedacht haben, ein kantiger Zählkandidat würde das Volk an die Wahlurnen bringen, aber einen so großen Zulauf kann der Kreml denn doch nicht gebrauchen.

Der Herausforderer lässt nicht locker: „Diktaturen währen nicht ewig, Diktatoren auch nicht.“

Was tun? Normalerweise weiß der Kreml, wie man mit unliebsamen Gegnern umgeht. Hoffentlich wohnt der mutige russische Bürger Boris Nadeschdin vorsorglich ebenerdig …

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