Prinzipal Michael Lakner inszeniert den Opernhit „La Bohème“ am Stadttheater Baden und spricht im „Krone“-Interview darüber, warum er sich als Kind beim Hören der Schallplatte auf den Boden warf und bei ihm die Oper auf Deutsch gespielt wird.
Im Puccini-Jubiläumsjahr will auch die Bühne Baden mitfeiern und zeigt nun im Stadttheater „La Bohème“, jene weltberühmte Liebesgeschichte zwischen der einfachen, todkranken Näherin Mimi und dem bettelarmen Dichter Rudolf vor dem Hintergrund des Pariser Künstlermilieus.
„Krone“: Was verbindet Sie mit der „Bohème“?
Michael Lakner: Meine Eltern hatten damals zwei Schallplatten, und eine war die „Bohème“ mit der Renata Tebaldi. Wenn die lief, hab ich mich als Fünfjähriger vor Begeisterung auf den Boden geworfen, obwohl ich natürlich nicht verstanden habe, worum es da geht. Aber mich hat die Dramatik dieses Werks einfach so fasziniert. Es ist schön, dass ich am Ende meines beruflichen Lebens zu meinem Herzensstück zurückkomme und es nun inszenieren darf.
Wie haben Sie’s abgelegt?
Wir spielen es in der Jetztzeit in heutiger Architektur und Kostümen, aber vom Ambiente ist es eine klassische Inszenierung - vom „Café Momus“ bis zu Mimis Muff. Dichter Rodolfo schreibt halt in ein Laptop und Mimi ist keine Näherin im Jahr 1830, sondern eine arme Schneiderin. La Bohème ist ja ein zeitloses Stück, das man jederzeit spielen kann. Man braucht nur schauen, wie schlecht es freiberuflichen Künstlern in der Coronazeit gegangen ist, auch die Schere Reich und Arm geht immer weiter auseinander. So gesehen war es mir als sozial denkender Mensch ein Bedürfnis, dieses Stück zu spielen.
Und es wird auch wieder auf Deutsch gesungen.
Ja, das ist unserem mehrheitlich deutschsprachigen Besuchern in Baden geschuldet. Wir haben kein so internationales Publikum wie die Wiener Staatsoper und auch keine Übertitelanlange. Mir ist es aber wichtig, dass man versteht, was in jedem Moment vorgeht. Das Feedback der letzten Aufführungen wie etwa bei „Carmen“ hat uns gezeigt, dass die Leute froh darüber sind.
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