Bürgermeister Koza will jetzt in Vösendorf, Bezirk Mödling, neu wählen lassen. Andere Parteien nehmen den Fehdehandschuh auf.
Ob das die Bürger wirklich gutheißen? In Vösendorf hat Ortschef Hannes Koza (ÖVP) angekündigt, „seine“ Fraktion werde die Mandate zurücklegen, um eine Neuwahl zu erzwingen. Auslöser war, wie berichtet, eine Anwaltsrechnung, die er nach einem strittigen Posting über die Kinderfreunde auf dem Feuerwehrkonto der Gemeinde verbuchen ließ. Koza selbst spricht von einem „Fehler“. Gleichzeitig bittet er die Gemeindebürger erneut um ihr Vertrauen. Er und sein Team hätten entschieden, die Gemeinderatswahl, die erst in einem Jahr stattfinden sollte, nach vorne zu verlegen.
„Klebt am Sessel der Macht“
Damit ist der Wahlkampf eröffnet – und befasst sogar die Bundespolitik. „Anstatt dass Koza, gegen den der Staatsanwalt ermittelt, mit Anstand zurücktritt, nimmt er die gesamte Gemeinde in Geiselhaft“, wettert Indra Collini, Landessprecherin der Neos. Sie attestiert dem ÖVP-Ortschef, er wolle nur „am Sessel der Macht kleben“ bleiben.
Nötig wären jetzt der sofortige Rücktritt Kozas und die Einsetzung eines Regierungskommissärs in der Gemeinde Vösendorf.
Hannes Weniger (SPÖ)
Ebenfalls den sofortigen Rücktritt Kozas fordert Hannes Weninger, Klubobmann der SPÖ im Landtag. Er ortet in der Neuwahl ein Manöver des Bürgermeisters, „um von seinen Verfehlungen abzulenken“.
Sollte es zu einer Anklage kommen, ist ein Rücktritt unvermeidbar. Ein Bürgermeister muss vertrauenswürdig sein.
Alexandra Wolfschütz (Grüne)
Gleiches diagnostiziert Alexandra Wolfschütz von den Grünen vor Ort, die bis zum November 2022 Koalitionspartnerin von Koza war: „Er will die anderen Parteien beschäftigt halten.“ Sie sieht allerdings erst eine Anklage als Rücktrittsgrund.
Und für die FPÖ stellt Gemeinderat Thomas Fasching fest: „Das Bürgermeister-Amt ist kein Selbstbedienungsladen.“ Wer das Vertrauen der Wähler missbrauche, werde die Rechnung dafür präsentiert bekommen.
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