Skigebiete und der Wintertourismus gehören zu unserer DNA. Mittlerweile hört man davon aber meist im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Eine Studie der Bergbahnen Bad Kleinkirchheim und des Kärntner Instituts für Höhere Studien zeigt nun die wirtschaftlichen Effekte auf, die für Gemeinde und Region entstehen.
Was das Skifahren uns kostet, sieht man gleich beim Kartenkauf und in der Hütte. Eine Studie der Bergbahnen Kleinkirchheim wirft jetzt ein Licht darauf, was der Wintertourismus Land und Gemeinden bringt. „Wir haben für die Wintersaison 22/23 untersucht, welche Effekte die gut 100 Millionen Euro Umsatz für die restliche Wirtschaft haben“, erklärt der Ökonom Norbert Wohlgemuth vom Kärntner Institut für Höhere Studien (KIHS). „Allein in Bad Kleinkirchheim führt dieser zu einer weiteren Wertschöpfung von 41,7 Millionen Euro.“ Besonders profitieren davon natürlich Hotellerie, Gastronomie, Lifte und Thermen. Aber auch die Immobilienbranche und der Einzelhandel leben von den Wintersportlern. Insgesamt beträgt die Bruttowertschöpfung fast 120 Millionen Euro - die Hälfte kommt Kärnten zugute.
wurden in der Wintersaison 2022/23 allein im Gebiet Bad Kleinkirchheim durch den Tourismus umgesetzt. Der Großteil davon fällt auf Skifahrer.
„Das spiegelt sich auch in den Beschäftigungszahlen wider. In Kärnten hängen 1651 Jobs mit den Umsätzen der Bergbahnen in Bad Kleinkirchheim zusammen“, so Wohlgemuth. Die Gemeinde selbst zählt 1682 Einwohner. „Auch daran sieht man die große regionale Bedeutung der Bergbahnen. Daher gibt es auch keine Gewinnausschüttungen für uns. Es wird alles wieder reinvestiert“, betont Martin Payer, Vorstand der Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV), die einen Anteil von 49,5 Prozent hält. „So haben wir in den vergangenen sieben Jahren fast 40 Millionen in die Infrastruktur gesteckt. Die Spitzeckbahn wurde für 6,5 Millionen Euro neu gebaut.“ Das alles funktioniert ohne große Unterstützung der öffentlichen Hand - 1,39 Millionen Subventionen stehen gut 40 Millionen Euro Steuern und Abgaben gegenüber.
Die Kärntner Bergbahnen haben eine wirtschaftlich große Bedeutung. Nicht nur in den Gemeinden, sondern in der gesamten Region.
Martin Payer, Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV)
Der überwiegende Teil der Wertschöpfung entfällt auf die Skifahrer. „Zur Hauptsaison befördern die Lifte täglich über 10.000 Personen, im Römerbad sind es knapp 1500. Aber unsere Daten zeigen, dass Skigäste im Laufe einer Woche auch in die Therme gehen“, erklärt Bergbahnen-Vorstand Hansjörg Pflauder. „Unsere Kombination aus Bergen und Therme ist in Kärnten einzigartig. Das wird auch im Sommer immer stärker genutzt.“ Rund 40 Prozent aller Nächtigungen in Bad Kleinkirchheim entfallen auf die Sommersaison. Dazu wird mit dem KIHS nun eine weitere Studie erstellt, um die wirtschaftlichen Effekte zu messen.
Pistengarantie für bis zu 40 Jahre
Der Skisport wird gern als schlimmer Klimasünder dargestellt, der noch dazu besonders darunter leide. Oft werden düstere Szenarien mit grünen Skipisten und aufgelassenen Skigebieten gezeichnet, in denen nur noch die Lifte und die Schneekanonen als Mahnmale an die Vergangenheit erinnern.
Diese Sorgen teilt Bergbahnen-Vorstand Hansjörg Pflauder nicht: „Wir haben uns diverse Szenarien angeschaut und sehen für Bad Kleinkirchheim keine Probleme. In den nächsten 30 bis 40 Jahren werden wir keine einzige Piste mangels Schnee oder möglicher Beschneiung auflassen müssen.“ Auch dem Bild des Klimasünders kann er wenig abgewinnen. „In Österreich verbrauchen alle Skigebiete rund ein Prozent der gesamten Energie, in Kärnten sind es 0,6 Prozent“, betont Pflauder. „Wir sind uns aber unserer Verantwortung bewusst.“
Daher wurden 2023 Investitionen von rund 4,2 Millionen Euro in Infrastruktur und erneuerbare Energien getätigt. „Mit unserer Photovoltaik-Offensive an der Bergstation und der Pumpstation auf der Brunnach werden wir künftig 1000 Tonnen CO2 einsparen“, erklärt der Bergbahnenchef. „Mit solchen Maßnahmen wollen wir Bad Kleinkirchheim als attraktives Ziel für umweltbewusste Wintersportbegeisterte positionieren.“ Zusätzlich wurden in den vergangenen Jahren rund 20 Prozent des Energieverbrauchs reduziert. FJ
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