Der Zufall fährt mit

Pirelli-Reifen wirbeln F1-Zirkus durcheinander

Sport
14.05.2012 15:27
Die Formel 1 ist nicht mehr vorhersehbar. Das hat das Wochenende in Barcelona bewiesen. Premierensieger Pastor Maldonado gilt als größte Sensation seit Jahren, dazu hat sich die WM-Spitze zusammengeschoben. Titelverteidiger Sebastian Vettel im Red Bull und Ferrari-Star Fernando Alonso liegen nach einem Saisonviertel gleichauf. Prognosen für den weiteren Verlauf sind nach dem bisher Gesehenen unzulässig. Vor allem die Pirelli-Reifen wirbeln den Formel-1-Zirkus durcheinander.

In eineinhalb Wochen geht es zum Klassiker nach Monte Carlo. "Wir wissen nicht einmal, ob wir gewinnen oder die WM-Punkte verpassen", betonte Alonso. "Damit sind wir nicht alleine." Die Funktionsweise der Pirelli-Reifen ist selbst den technisch hochgerüsteten Teams ein Rätsel. Das eröffnet auch 100:1-Außenseitern wie Maldonado im Williams eine Chance. "Die lustigste WM überhaupt", schrieb die spanische Sportzeitung "Marca" am Montag auf der Titelseite.

Der Zufallsfaktor verzerrt das wahre Kräfteverhältnis. Daher werde Konstanz die WM entscheiden, meinte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko. "Wir müssen möglichst immer punkten", erklärte der Steirer. Nach dem schwächsten Rennergebnis seit einem Doppelausfall 2010 in Südkorea wollen die Bullen in Monaco wieder auf das Podest. "Dafür schaut es nicht schlecht aus", versprach Marko. "Unser Auto ist heuer in langsamen Kurven gut." Im Vorjahr war es das noch überall.

Hackordnung durcheinandergewirbelt
Die Reifen haben die Hackordnung durcheinandergewirbelt. McLaren hatte mit hohem Verschleiß zu kämpfen. Vettel fuhr nach einer Durchfahrtsstrafe immerhin noch auf Platz sechs nach vorne, ist ob der Achterbahnfahrt aber ebenso ratlos. "Es ist für alle im Moment schwierig, zu verstehen, was hier passiert", sagte Vettel.

"Wir führen immer noch die Fahrer- und die Konstrukteurs-WM an", beruhigte Horner. Alonso ist aber bereits gleichauf. Ferrari feierte dank zahlreicher neuer Teile am F2012, darunter einem neuen Unterboden samt Diffusor, eine kleine Auferstehung. "Dieser zweite Platz fühlt sich wie ein Sieg an. Er gibt uns Zuversicht für den Rest der Saison", erklärte Alonso. "Der Wolf kommt", titelte die "Marca". "Alonso ist schon da. Jetzt beginnt alles von vorne", ergänzte das Konkurrenzblatt "As". Alonso hofft nach einem schwierigen Saisonstart auf anhaltende Weiterentwicklung. "Mit einem Auto, das nicht konkurrenzfähig war, nach einem Viertel der WM gleichauf mit dem Spitzenreiter zu sein, darüber müssen wir sehr glücklich sein", erinnerte der Spanier.

Trotz Wirtschaftskrise kamen am Sonntag mehr Zuschauer als im Vorjahr. Einen Strich durch die Rechnung machte den 81.600 nur Maldonado, der sich sensationell gegen ihren Liebling behauptete. "Er hat gezeigt, dass er es verdient hat, im Team zu sein", betonte Teamchef Frank Williams. "Mit oder ohne Geld." Maldonado war bisher als Bezahlfahrer verschrien, der nur dank der Millionen staatsnaher Betriebe aus Venezuela ein Cockpit hat - offensichtlich zu Unrecht.

Schumacher wieder einmal der große Verlierer
Der große Verlierer des verrückten Wochenendes war wieder einmal Mercedes-Pilot Michael Schumacher. Der 43-jährige Deutsche räumte Bruno Senna von der Strecke, bezeichnete Maldonados Teamkollegen danach sogar noch als "Idiot". "Strafe für Mecker-Rambo Schumi", titelte die "Bild"-Zeitung. Der Rekordweltmeister wird in Monaco fünf Startplätze zurückversetzt. Es war nicht der erste von ihm verursachte Unfall in dieser Saison. Schumacher hält erst bei zwei WM-Punkten.

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(Bild: KMM)



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