Tote und Verletzte

Nigeria: Blutige Anschläge auf Kirche und Uni

Ausland
30.04.2012 07:43
Der Norden Nigerias kommt nicht zur Ruhe: Bewaffnete haben am Sonntag eine Kirche im Nordosten von Nigeria angegriffen und laut Augenzeugen mindestens fünf Gottesdienstbesucher erschossen. Unter den Todesopfern war demnach auch der Pfarrer. Zuvor waren bei einem Terroranschlag auf eine christliche Universität in der Stadt Kano mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen.

Die tödlichen Schüsse fielen in einer christlichen Kirche in der Stadt Maiduguri, die als spirituelles Zentrum der radikal-islamischen Sekte Boko Haram gilt. Ein Polizeisprecher bestätigte die Tat. Zuvor waren in der katholischen "Bayero University" in Kano am Morgen drei Bomben explodiert, während dort gerade die Sonntagsmesse zelebriert wurde.

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat, bei der mindestens 16 Menschen starben. Es wurde jedoch vermutet, dass Boko Haram für die Anschläge verantwortlich ist. Die Gruppe, die sich selbst die "nigerianischen Taliban" nennt, terrorisiert seit vielen Monaten das westafrikanische Land.

Die Attacke ereignete sich um acht Uhr morgens. "Wir sprachen gerade Gebete, als der Sprengstoff explodierte", sagte die Studentin Maria Jatau. "Ich kann nicht sagen, ob es sich um Selbstmordattentäter handelte, aber viele Leute wurden verletzt." Der Student Abel Onoja erklärte, dass mindestens acht Tote auf dem Campusgelände lagen. "Ich habe mehrere Leichen gesehen, und viele Leute haben das Bewusstsein verloren." Soldaten riegelten die Universität ab.

Islamisten verüben Attentate
In den vergangenen Monaten hatten Islamisten bei Anschlägen auf das UN-Hauptquartier in der Hauptstadt Abuja, auf Kirchen sowie auf Lokale, in denen Alkohol ausgeschenkt wird, Hunderte von Menschen getötet. Erst in der vergangenen Woche waren bei zwei koordinierten Anschlägen auf die Büros nigerianischer Zeitungen in Abuja und Kaduna mehrere Menschen getötet und zahlreiche andere verletzt worden.

In der zweitgrößten nigerianischen Stadt Kano waren im Jänner mindestens 180 Menschen ums Leben gekommen, als die Boko Haram das Polizeihauptquartier sowie andere Polizeistationen und Ämter angriff. Die Angriffe richten sich speziell gegen Christen im muslimisch geprägten Norden des Landes.

Etwa 40 Prozent Christen
Nigeria ist mit rund 155 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat Afrikas. Über die Hälfte der Einwohner bekennt sich zum Islam, der Anteil der Christen in Nigeria wird mit 40, teils mit über 48 Prozent angegeben. Vor allem der Norden ist fast ausschließlich islamisch, der Süden vorwiegend christlich geprägt.

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