Grenzstreit

Guyana und Venezuela vereinbarten Gewaltverzicht

Ausland
15.12.2023 13:49

Zumindest auf dem Papier hat sich Venezuela einen großen Teil des Nachbarlandes Guyana schon einverleibt. In allen Schulen, Universitäten und öffentlichen Einrichtungen sollen künftig Landkarten hängen, auf denen die ölreiche Region Essequibo als Teil des venezolanischen Staatsgebiets eingezeichnet ist. Bei einem Krisentreffen der Staatsführungen beider Länder wurde aber betont: Es soll unter keinen Umständen zu Gewalt kommen.

Jegliche Kontroverse um das von Venezuela beanspruchte Gebiet in Guyana solle im Einklang mit dem internationalen Recht geklärt werden, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der beiden Präsidenten Nicolás Maduro und Irfaan Ali. Die Erklärung erwähnt auch ein Abkommen mit dem Vereinigten Königreich von 1966 über die damalige Kolonie Britisch-Guayana. Man verpflichte sich zu einer guten Nachbarschaft in friedlichem Zusammenleben und der Einheit von Lateinamerika und der Karibik.

Maduro sprach von einem „Treffen mit offenem Gespräch, mit Wahrheiten und Respekt“ mit seinem Amtskollegen. „Wir haben einen großen historischen Schritt getan, um auf den Weg der Legalität, des Dialogs und des Friedens zurückzukehren. Das ist unser Weg“, schrieb er zu dem Gespräch in Kingstown, der Hauptstadt von St. Vincent und den Grenadinen, auf der Plattform X (vormals Twitter).

Ölfunde haben Grenzstreit befeuert
Streitpunkt zwischen den Nachbarn im Norden Südamerikas ist die Region Essequibo, die rund zwei Drittel Guyanas ausmacht und an den Osten Venezuelas grenzt. Lange Zeit war es eines der ärmsten Länder des Kontinents. Die Entdeckung gewaltiger Ölvorkommen 2015 vor der Küste bescherte Guyana Wirtschaftswachstum - mittlerweile ist es weltweit das größte. Anfang Dezember ließ Maduro in Venezuela ein umstrittenes Referendum abhalten, bei dem sich nach offiziellen Angaben 96 Prozent der Teilnehmer für den Anschluss von „Guayana Esequiba“ als venezolanischem Bundesstaat aussprachen.

Venezuela lehnt Zuständigkeit des UN-Gerichtshofs ab
Die derzeitigen Grenzen wurden in einem Schiedsspruch eines Tribunals von 1899 festgelegt, den die USA und Großbritannien veranlasst hatten. Der Internationale Gerichtshof der Vereinten Nationen befasst sich auf Antrag Guyanas mit dem Grenzstreit. Präsident Ali betonte am Donnerstag erneut: „Wir haben sehr deutlich gemacht, dass Guyana nicht der Aggressor ist. Guyana strebt keinen Krieg an.“ Venezuela ließ am Donnerstag erneut in der Erklärung festhalten, dass es eine IGH-Zuständigkeit weiter ablehnt.

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