Nach außen ruhig, hinter den Kulissen alles andere als friedlich: Im ÖVP-Wirtschaftsbund tobt in Tirol weiterhin ein knallharter Machtkampf. Das Duell lautet Mario Gerber gegen Franz Hörl.
Ruhig und besinnlich mit anschließendem Weihnachtsessen verlief Montagabend die letzte Sitzung des ÖVP-Wirtschaftsbund-Landesvorstandes in diesem Jahr. Zumindest nach außen versucht man sich also geeint zu geben. Ganz so ist es freilich nicht.
WB-Wahl am 9. Februar
Zuletzt sorgte ja der Rücktritt von Christoph Walser als WK-Präsident und von allen anderen Ämtern für Aufsehen - er soll dem Vernehmen nach wieder selbst als Lkw-Fahrer beruflich tätig sein. Es gibt aber weit größere Baustellen, die den Wirtschaftsbund beschäftigen. Da ist zum einen die Wahl des neuen WB-Landesobmannes, die nunmehr fix am 9. Februar im Congress Igls über die Bühne gehen wird. Just an jenem Ort, an dem 2016 völlig überraschend Langzeit-WB-Chef Jürgen Bodenseer „abmontiert“ und Franz Hörl die „WB-Krone“ aufgesetzt wurde.
Ob aber Hörl tatsächlich nochmal antritt, wie von ihm angekündigt, ist seit dem „Walser-Erdbeben“ und der Installierung von Barbara Thaler als WK-Präsidentin alles andere als fix. Bekanntlich strebt ja auch Wirtschaftslandesrat Mario Gerber diesen mächtigen Posten innerhalb der ÖVP an. Und Gerber will keinesfalls klein bei geben.
Spaltung ist nahezu vorprogrammiert
Möglich ist aber auch – hört man höchst inoffiziell –, dass sich Hörl ein Nationalratsmandat zusichern lässt und Thaler in den Ring gegen Gerber steigt. Kommt es zur Kampfabstimmung in Igls, ist eine Spaltung des WB nahezu vorprogrammiert. Und dass Gerber und Hörl nicht mehr miteinander können, zeigte sich nicht erst bei dieser montägigen Weihnachtsfeier.
Zwei Wirtschaftsbündler wollen Bürgermeister sein
Hinzu kommt freilich noch die Innsbruck-Wahl im April. Da droht weiteres Chaos bzw. ein Debakel, das primär der Wirtschaftsbund zu verantworten hat. Denn mit Johannes Anzengruber und Florian Tursky treten bekanntlich zwei Wirtschaftsbündler um das Bürgermeisteramt an. Schafft es keiner von beiden in die Stichwahl, weil man sich gegenseitig die Stimmen wegnimmt, wird auch LH Anton Mattle nicht mehr ruhig zusehen können, sondern bei der „Baustelle Wirtschaftsbund“ als ÖVP-Obmann seiner Aufsichtspflicht nachkommen und endlich richtig aufräumen müssen.
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