Frühstücksrichtlinien
EU-Parlament geht gegen Honig-Panschen vor
Auf dem Tisch liegen nun die Richtlinien für die Kennzeichnung von Marmelade, Honig und Fruchtsäften. Die sogenannten Frühstücksrichtlinien wurden am Dienstag im EU-Parlament in Straßburg, Frankreich, bestimmt. Bei diesem Thema herrschte unter den Delegierten Einigkeit.
Konkret geht es um die Herkunftskennzeichnung von Marmelade und Honig. Bisher konnten Produzenten mit den Worten „aus EU-Ländern“ bzw. „aus Nicht-EU-Ländern“ ihre Gläser beschriften. Die Konsequenz daraus: gepanschter Honig auf dem Markt.
Der Großteil kommt aus China. Eine EU-Studie fand nämlich heraus, dass bei 320 Proben 147 mit Zuckersirup und anderen Süßungsmitteln gestreckt wurden. Konsumenten sollen künftig auf den ersten Blick sehen, woher ihr Produkt kommt.
Auch Kritik für Frühstücksrichtlinien
522 Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen und 65 Enthaltungen haben am Dienstag im EU-Parlament zur Überarbeitung der Frühstücksrichtlinien abgestimmt. Die FPÖ enthielt sich. Auch ÖVP-Abgeordnete Angelika Winzig gab entgegen der Parteilinie keine Stimme ab.
„Aus Wirtschaftssicht sind die heute angenommenen Vorschriften für die Herkunftskennzeichnung überbordend und entbehren jeglicher Praxistauglichkeit. In Österreich gibt es nicht die notwendigen Mengen von Früchten für die Weiterverarbeitung. Der Selbstversorgungsgrad liegt weit unter 40 Prozent“, so die Oberösterreicherin.
Etiketten müssten permanent geändert werden, weil erst bei der Produktion feststeht, welche Fruchtmischung aus welchen Herkunftsländern gerade für die Zusammensetzung zur Verfügung steht.
Angelika Winzig, EU-Abgeordnete (ÖVP)
Details der künftigen Richtlinie: Für den Fall, dass der verwendete Honig oder die Früchte aus mehreren Ländern stammen, fordern die Abgeordneten, dass die Herkunftsländer auf dem Etikett in absteigender Reihenfolge entsprechend ihrem Anteil am Endprodukt angegeben werden.
Marmelade darf wieder Marmelade heißen
Und dann wird es noch eine Neuerung geben, die vor 22 Jahren für Kopfschütteln gesorgt hat. „Es ist das Ende der britischen Unterdrückung“, scherzt ÖVP-Abgeordneter Alexander Bernhuber. „Die Marmelade darf wieder Marmelade heißen.“ Vor mehr als zwei Jahrzehnten entschied die EU, dass eingekochte Früchte als Konfitüre bezeichnet werden müssen. Grund: Im Englischen wird das Wort marmalade für Marmelade aus Zitrusfrüchten verwendet. Unsere Marmelade würden die Briten mit jam übersetzen. Die deutsche Bezeichnung Marmelade ist quasi irreführend für englische Verbraucher. Auf die Inselbewohner wird nach dem EU-Austritt nun keine Rücksicht genommen.
Alexander Bernhuber ist sich sicher, dass dieser Verordnung noch vor der EU-Wahl vom Rat zugestimmt wird. Eine konkrete Umsetzung kann sich der Politiker in ein bis eineinhalb Jahren vorstellen.
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