Obwohl Verbrauch sinkt

Österreichs Abhängigkeit von Russlands Gas bleibt

Österreich
11.12.2023 20:00

Wie die „Krone“ berichtet hat, bezog Österreich im Oktober erstmals 90 Prozent des importierten Erdgases aus Reich von Wladimir Putin. Ein Rekordwert, seit E-Control die Daten erhebt. Das Klimaschutzministerium begründet diese Entwicklung mit dem niedrigeren Konsum.

„Derzeit besteht neben den russischen Anteilen aus dem OMV-Vertrag wenig Importbedarf, da die Stromerzeugung aus Gas im Herbst durch einen hohen erneuerbaren Anteil gering war und es zu massiven Verbrauchseinsparungen im Vergleich zu den letzten Jahren kam.“ Wäre im Oktober 2023 insgesamt gleich viel Gas importiert worden wie ein Jahr davor, „hätte dieselbe Importmenge aus Russland einen Anteil von unter 50 Prozent bedeutet“, argumentiert das Klimaschutzministerium.

„Diese Zahlen sollten ein Weckruf sein“
Man habe seit Beginn des Krieges in der Ukraine eine Vielzahl an Maßnahmen getroffen. Dass der Anteil russischen Gases von Sommer 2022 bis 2023 im Jahresschnitt auf 50 Prozent gesunken sei, belege die Wirkung. Klar sei jedoch auch: „Unsere Abhängigkeit von russischem Erdgas ist weiterhin zu hoch. Das sollte ein Weckruf für all jene sein, die immer noch nicht mehr tun wollen“, heißt aus dem Ressort von Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) auf „Krone“-Anfrage.

Die von NEOS-Ökonom Lukas Sustala präsentierten Zahlen sind jedenfalls bemerkenswert: Pro Monat gehen 240 Millionen Euro nach Russland, seit Jahresbeginn knapp drei Milliarden Euro. Diese Daten bestätigt auch die Agenda Austria. Ökonom Jan Kluge: „Die Mengen sind kleiner. Aber bei Weitem nicht so, als wären wir nicht abhängig. Wir importieren immer noch so viel wie 2007/08. Der Höhepunkt war 2020.“

30 Prozent weniger Gas aus Russland
Zudem sei es eine Preisfrage, man zahle heute mehr als vor dem Krieg. Im Vergleich zum letzten halbwegs „normalen“ Jahr 2019 - also noch vor der Corona-Pandemie - „beziehen wir heute 30 Prozent weniger Gas aus Russland, zahlen dafür aber mehr als das Doppelte.“

Die viel zitierten Alternativen - etwa mittels erweiterter Pipelines durch andere Gebiete - sind also aktueller denn je.

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