Die gute Buchungslage für die Wintersaison stimmt die Anbieter von Sportartikeln positiv, Ware aus dem Vorjahr endlich loszubekommen und die angespannte Liquiditätssituation zu verbessern. Eine ideale Schneelage - die ersten Schneeflocken heuer stimmen optimistisch - könnte auch den ohnehin boomenden Skiverleih zusätzlich ankurbeln.
Österreich gilt als eines der besonders sportbegeisterten Länder in Europa. Radfahren, Laufen, Wandern oder Skifahren sind in der DNA festgeschrieben. Entsprechend üppig waren die Umsätze des Sportartikelhandels mit zuletzt rund zwei Milliarden Euro. Das lockte in der Vergangenheit immer wieder neue Anbieter (etwa XXL Sports, Sports Direct, JD Sports) zu uns.
Doch ein Selbstläufer ist und war das Geschäft trotzdem nicht, denn der Konkurrenz- und Preiskampf ist groß. In den letzten Jahren haben Corona-Lockdowns und Lieferengpässe zusätzlich die Lage verschärft.
„Wir haben aktuell ein Problem mit vollen Lagern“, so Branchensprecher Michael Nendwich. Einerseits weil bestellte Bikes mit Verspätung letzten Herbst ausgeliefert wurden, andererseits weil man nach dem schneearmen letzten Winter (Stichwort Skibänder) auf Langlauf- und Tourenware sitzen geblieben ist.
Gleichzeitig hat sich aber die Nachfrage auch wegen der Teuerung eingebremst, die Frequenz in den Geschäften ist zuletzt im Schnitt 20 Prozent geringer. Nach Rekordzahlen von 506.000 verkauften Bikes 2022 werde sich das Radsegment nun wieder „auf normalem Niveau“ von rund 450.000 einpendeln, schätzt Nendwich.
Satte Rabatte wegen voller Lager
Für die Händler bedeuten volle Lager hohe Kosten, satte Rabatte für die Kunden waren daher die Folge. „Das heurige Jahr war sehr preisaggressiv, Rad-Schnäppchen gibt es nach wie vor“, so Bründl-Sports-Chef Christoph Bründl.
Jetzt für den Winter sieht er sich in seinen 31 Shops gut aufgestellt. Entscheidend würden die nächsten sechs Wochen sein, so der Handelsprofi.
„Eine stabile Schneelage ist entscheidend“, fügt auch Sport-2000-Chef Holger Schwarting hinzu, dessen Einkaufsgemeinschaft Zentrasport durch Probleme beim großen Händler Geomix sogar selbst in die Insolvenz rutschte.
Gut vorbereitet kann derzeit auch Alfred Eichblatt, Geschäftsführer von Bergspezl, alle Kundenwünsche erfüllen. Eine Prognose für das Wintergeschäft abgeben lässt sich aber noch nicht.
Optimismus betreffend Winter versprüht angesichts 50 Prozent Plus bei den Verleih-Vorausbuchungen auch Thorsten Schmitz, Chef von Marktführer Intersport. Doch acht bis zehn Prozent höhere Einkaufspreise bei Ski seien am Markt nicht durchzusetzen. Das geht wiederum zulasten der Margen.
Dass diese ohnehin schon einmal besser waren, sieht man auch bei Hervis. Der Sporthändler hat 2022 u.a. wegen Covid-Krise und Lieferkettenproblematik laut Firmenbuch einen Verlust von 30 Millionen Euro verbucht.
Wie das Ergebnis heuer ausfallen wird, ist offen. Der Start in die Wintersaison verlief laut Chef Oliver Seda gut. Eine deutlich gesteigerte Nachfrage gebe es etwa im Bereich Kinder-Skiverleih.
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