Die Lesekompetenzen von Österreichs Schülerinnen und Schülern liegen im Europavergleich im Mittelfeld. Laut Studien kann jedes fünfte Volksschulkind höchstens einfache Leseaufgaben lösen. Bei den 15-Jährigen ist ein Viertel besonders leseschwach. Das Bildungsministerium will jetzt entgegensteuern.
Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) betonte, dass Lesen das Fundament für das weitere Bildungsleben und die Teilhabe an der Gesellschaft sei. Die Schulen allein könnten Lesekompetenz und -motivation aber nicht steigern. Deshalb will das Ministerium unter anderem Vorlesen in Familien fördern, um die Lust am Lesen zu wecken. Zudem würden die Kindergärten eine wichtige Rolle spielen.
Lehrkräfte sollen jetzt die Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler bis hinauf zur Matura kontinuierlich verbessern. Beispiele sind Lesetandems, bei denen sich ältere und jüngere Schülerinnen sowie Schüler gegenseitig vorlesen, Lesezeit während des Unterrichts oder digitales Lesen. Dafür gebe es Handreichungen und Tipps des Ministeriums sowie Fort- und Weiterbildungen der Pädagogischen Hochschulen (PH).
Klassenlektüre frei wählbar
An der Hans-Christian-Andersen-Volksschule in Wien-Ottakring gibt es etwa Patinnen und Paten, die beim Lesenlernen unterstützen. Die Klassenlektüre kann frei gewählt werden, damit für jeden Geschmack etwas dabei ist. Zudem werden Lesenächte veranstaltet und zweimal jährlich wird der „Leseschwan“ für besondere Leistungen vergeben. Über das Digitale Lesen, wo die Kinder unbekannte Begriffe direkt nachschlagen oder übersetzen lassen können, solle auch an leseferne Schülerinnen und Schüler herangekommen werden.
Österreichischer Vorlesetag am 21. März
Ohne die Mitarbeit des Elternhauses gehe es trotzdem nicht, sagte Direktorin Julia Gaspar bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Vorlesen sei für die Lesekompetenz wichtig, gerade auch in einer anderen Muttersprache.
Am 21. März ist wieder der Österreichische Vorlesetag. Diesmal hat das Bildungsministerium eine neue Kooperation mit dem echo Medienhaus gestartet. Ziel sind 10.000 Vorlesungen im ganzen Land, darunter in Kindergärten, Schulen, Bibliotheken, aber auch Heimen für Seniorinnen und Senioren. Laut Gemeindebund-Generalsekretär Walter Leiss, der die Aktion unterstützt, wird nur noch jedem fünften Kind zwischen eins und acht Jahren vorgelesen. Viele kämen im Kindergarten zum ersten Mal mit Büchern in Kontakt.
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