Austrian-Power-Grid-Technikvorstand Gerhard Christiner klärt im Interview auf krone.tv mit deutlichen Worten zum Zustand der heimischen Hochleistungs-Stromnetze auf: „Das Netz ist in vielen Bereichen bereits am Anschlag. Durch die vielen Einspeisungen im Bereich erneuerbarer Energien kommt es durch die neuen Photovoltaik- und Windkraftanlagen nun schon oft zu einem Überangebot, das die Stromnetze vom Einspeiser nicht mehr wegtransportieren können.“
Damit verpuffe der erneuerbare Energieanteil. Die Stromnetze müssten auch insgesamt intelligenter werden. Dies erfordere viel mehr Digitalisierung. Insgesamt neun Milliarden Euro werden in den nächsten Jahren vom Netzbetreiber Austrian Power Grid (APG) in das Stromnetz investiert: einerseits in neue Leitungen, andrerseits auch in die Ertüchtigung bestehender Netze.
Derzeit viele Baustellen
Derzeit werde im hochalpinen Gelände gebaut, etwa die Salzburg-Leitung. Insgesamt müssen 500 Kilometer 380 kV-Leitungen verstärkt werden, dazu kommen weitere 400 Kilometer 220 kV-Leitungen. Vorrangig betrifft das West-Ost-Leitungen durch Österreich, teils aber auch den Netzraum Kärnten und den Projektcluster Ostösterreich. Christiner: „Energiequellen sind hierzulande oft anderswo Verbraucher, die diesen Strom benötigen. Deshalb ist ein gut ausgebautes Hochleistungsstromnetz unabdingbar.“
„Sind auf einem guten Weg“
Ob es Österreich schaffen wird, ab 2030 nur noch Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu erzeugen und diesen mit ausreichend Leitungen quer durchs Land zu transportieren, bleibt zwar abzuwarten, Christiner beruhigt aber: „Wir sind trotz aller Schwierigkeiten und fehlender Gesetz auf einem guten Weg. Es wird sehr knapp, aber es könnte klappen.“
Viele weitere brisante Details zur aktuellen Stromversorgung Österreichs sehen Sie im Video oben.
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