Kein Kontakt mehr

Extrembergsteiger Göschl am “Hidden Peak” verschollen

Österreich
12.03.2012 14:44
Sorge um den Extrembergsteiger Gerfried Göschl: Vom 39-jährigen Steirer, der den Gipfel des Gasherbrum I (Bild) - auch "Hidden Peak" genannt - im Karakorum in Pakistan erreichen wollte, gibt es seit Freitag keine Nachrichten. An diesem Tag wurden er und seine Seilgefährten, Cedric Hählen aus der Schweiz sowie Nisar Hussain aus Pakistan, 200 bis 250 Meter unterhalb des Gipfels gesehen. Seither gibt es keinen Kontakt zu den Bergsteigern.

Dass der Kontakt zum Trio abgebrochen ist, könne auch auf den Sonnensturm der letzten Tage oder die Kälte zurückzuführen sein, hofft man. "Die Hometeams sowie die Leute im Basislager gehen davon aus, dass der Solarsturm von letzter Woche Satellitentelefone, GPS und möglicherweise auch Funkgeräte beeinträchtigte. Durch die Kälte kann die Leistung von Batterien und Akkus zudem schneller als sonst abnehmen", wird auf Hählens Website erläutert. Die drei Alpinisten wollten die erste Überschreitung eines Achttausenders im Winter schaffen.

Bergsteiger angeblich bestens ausgerüstet
Die Bergsteiger am "Hidden Peak" seien bestens ausgerüstet. "Da sie ja eine Überschreitung des Berges geplant hatten, haben sie genügend Material wie Essen, Brennpaste und ihr Zelt dabei", so das Hometeam des Schweizers. Darüber hinaus habe ein polnisches Team auf dem Normalweg alle Zelte der einzelnen Lager stehen- und Esswaren sowie Brennpaste zurückgelassen, heißt es auf der Website Hählens.

Göschls Frau Heike, die daheim in Liezen seit Wochen die Öffentlichkeit vom Fortschritt der Expedition unterrichtet hatte, ist zuversichtlich. "Gerfried, Hählen und Hussain waren ja so knapp unter dem Gipfel, dass sie, trotz des urplötzlichen Wetterumschwungs, wohl weitergegangen sind." Und sie hofft: "Gerfried hat schon sieben Achttausender geschafft und ist so erfahren, dass er die Lage im Griff hat."

Suchaktionen aufgrund des Wetters abgesagt
Auf dem mit 8.080 Metern elfthöchsten Berg der Erde herrschten am Samstag äußerst schlechte Bedingungen mit extremer Kälte und Wind. Eine Suche nach dem Trio aus der Luft musste am Sonntag aufgrund der schwierigen Wetterverhältnisse abgesagt werden.

Die österreichische Botschaft in Islamabad stehe in Kontakt mit den Angehörigen, dem pakistanischen Tour-Operator, dem Bergsteigerverband des Landes und der Armee, die um Unterstützung durch Suchflüge mit Hubschraubern gebeten wurde, sagte Peter Launsky-Tieffenthal, Sprecher des Außenministeriums. Aber auch am Montag habe wegen schlechter Wetterbedingungen kein solcher Flug durchgeführt werden können.

Polnische und pakistanische Bergsteiger im Basisteam hätten sich dazu bereit erklärt aufzusteigen, um nach Göschl, Hählen und Hussain zu suchen. Sie mussten aber wegen Schneefalls und starken Windes umkehren.

Mount Everest ohne Trägerhilfe und Sauerstoff bezwungen
Gerfried Göschl stammt aus Liezen. Geboren am 3. Oktober 1972, lebt er dort mit seiner Ehefrau Heike sowie zwei Töchtern, heißt es auf der Internetseite des Steirers. 2005 bezwang der Extrembergsteiger als erster Österreicher den Mount Everest mit 8.848 Metern ohne künstlichen Sauerstoff und Trägerhilfe. Im Jahr 2009 erreichte er den Gipfel des Nanga Parbat (8.125 Meter) über eine neue Route im Alpinstil - ohne Trägerhilfe, Lagerkette und Fixseile.

Göschl ist u.a. als Diplompädagoge für Hauptschulen sowie als Jugend- und Familienberater tätig. Er leitet außerdem als staatlich geprüfter Instruktor Bergfahrten sowie Expeditionen zum Beispiel für den Österreichischen Alpenverein, ist Mitglied beim Alpinen Rettungsdienst Gesäuse und agiert als Trainer und Seminarleiter. Göschl erhielt zudem bereits zahlreiche Auszeichnungen. Über sein bergsteigerisches Schaffen gibt es bisher zwei Filme - "Atemlos" und "Spuren für die Ewigkeit".

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