Terror-Vorwurf

Neue Gemeinderätin 71 Tage in türkischem Gefängnis

Oberösterreich
18.10.2023 19:30

Eine Welserin mit kurdischen Wurzeln war 2018 bei einem Besuch ihrer kranken Mutter unterstellt worden, PKK-Terroristin zu sein. Sie wurde am Flughafen in Izmir verhaftet und unter menschenunwürdigen Umständen inhaftiert. Am Ende stellten sich die Vorwürfe als falsch heraus.

Die Welserin Hülya Yilmaz (53) hatte 2018 bei einer Reise in die Türkei die Hölle durchlebt. Als sie am 8. September mit ihren drei Töchtern vom Flughafen Izmir zurück nach Österreich fliegen wollte – sie war in der Türkei, um ihrer im Spital liegenden Mutter beizustehen – wurde sie plötzlich unter dem Verdacht, eine kurdische Terroristin zu sein, festgenommen. „Die türkische Polizei hatte aus Wels einen anonymen Anruf bekommen, in dem behauptet worden war, dass ich für die PKK tätig bin.“ Eine infame Intrige: Yilmaz hatte lediglich an Menschenrechtsdemos teilgenommen und gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan protestiert.

Keine Medikamente bekommen
Nach einem dreitägigen Verhör wurde die Österreicherin mit kurdischen Wurzeln in U-Haft gesteckt. Im Gefängnis verweigerte man ihr – sie hatte gerade eine Krebserkrankung überstanden – Medikamente. Sie bekam auch keine Bettwäsche, kein warmes Wasser und wurde geschlagen. 71 Tage lang verbrachte sie unter widrigsten Umständen hinter Gittern. Da sich die Terrorismus-Vorwürfe nicht erhärten ließen, wurde die Welserin – auch dank österreichischer Hilfe – am 17. November in Schubhaft gesteckt und abgeschoben.

Beginn einer Politik-Karriere
Diese Erfahrungen trugen mit dazu bei, dass Yilmaz sich bei den Grünen für Menschenrechte, Frauen, Kinder und Bildung einsetzt. Am kommenden Montag zieht sie als Nachfolgerin für Walter Teubl in den Welser Gemeinderat ein. „Ich freue mich sehr darauf“, betont die 53-jährige Pädagogin. „Sie ist eine tolle Verstärkung“, lobt Stadtrat Thomas Rammerstorfer.

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