AMS-Vorstand Kopf:

„Sie müssen tanzen, um Arbeitskräfte zu finden“

Wirtschaft
27.09.2023 22:19

Ende Oktober beginnen die Kollektivvertragsverhandlungen für mehr als 570.000 Beschäftigte im Handel. „Es braucht ein Gesamtpaket, das stemmen die Firmen alleine nicht“, sagte Handelsobmann Rainer Trefelik beim WKÖ-„Handelstag“ am Mittwoch in Wien. AMS-Vorstand Johannes Kopf meinte gar, dass Unternehmen „tanzen“ müssten, um Arbeitskräfte zu finden.

„Das Thema Arbeitskräftemangel wird uns bleiben“, sagte er. Im Einzelhandel liegt die Teilzeitquote bei Frauen bei über 60 Prozent und bei Männern bei etwa 20.  Laut einer beim „Handelstag“ der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) präsentierten Umfrage wollen zehn Prozent der Befragten „gerne auf Vollzeit aufstocken.“ Ungefähr jede dritte Person (32 Prozent) würde gerne ein paar Stunden mehr arbeiten, die Mehrheit will der Studie der Johannes Kepler Universität (JKU) nach aber nicht aufstocken (58 Prozent).

Aussagekräftige Jobinserate nötig
AMS-Vorstand Johannes Kopf meinte: „Jetzt müssen sie (Unternehmerinnen und Unternehmer, Anm.) tanzen, um Arbeitskräfte zu finden.“ Er präsentierte am Mittwoch eine lange Liste mit Maßnahmen, die gegen den Arbeitskräftemangel helfen soll, zum Beispiel ein Ausweiten der Kinderbetreuung, das Anwerben von Arbeitskräften von und außerhalb der EU und einen Ausbau der Lehrlingsausbildung. Auch Jobinserate sollten aussagekräftig sein und etwa das Nettogehalt enthalten.

Weitere Themen des Handelstags waren deutlich höhere Personal-, Miet- und Energiekosten beziehungsweise in diesem Zusammenhang auch der noch ausständige Energiekostenzuschuss 2. Die Richtlinie müsse erst in Brüssel genehmigt werden, sagte Eva Landrichtinger, Generalsekretärin des Wirtschaftsministeriums. Dem heimischen Handel machen laut den Teilnehmenden Corona-Nachwehen, ein Anstieg von Inflation und Zinsen sowie die damit einhergehende schwache Nachfrage der Konsumentinnen und Konsumenten zu schaffen.

Kika-Filiale in Unterwart (Bild: Christian Schulter, Krone KREATIV)
Kika-Filiale in Unterwart

Viele Insolvenzen
Namhafte Händler wie Kika/Leiner, Forstinger, Gerry Weber Österreich, Reno oder die Sport-2000-Genossenschaft Zentrasport mussten in diesem Jahr bereits Insolvenz anmelden. Salamander und Delka schlossen im Sommer alle Filialen in Österreich.

WKÖ-Präsident Harald Mahrer erwartet nun „große Umbrüche“ für den stationären Handel und Großhandel in Österreich. „Richtige Rahmenbedingungen“ müssten geschaffen werden, „um diese Anreize werden wir in der Sozialpartnerschaft ringen.“

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