Die Story um die insolvente Möbelhandelskette Kika/Leiner ist um ein Kapitel reicher. Die Gläubiger stimmten am Montag für eine Fortführung und bekommen in Summe 34 Prozent ihrer Forderungen, den Rest muss man abschreiben. 17 Filialen mit aktuell 1953 Mitarbeiter bleiben.
Die gute Nachricht vorweg: Kika/Leiner wird in Zukunft mit 17 Filialen (früher 40) fortgeführt. Der vorgeschlagene Sanierungsplan wurde von den über 500 Gläubigern am Landesgericht St. Pölten angenommen. Sie bekommen eine Quote von 20% binnen zwei Jahren.
Darüber hinaus zahlte die Signa-Gruppe, die Kika/Leiner jüngst verkaufte, 20 Mio. € als Vergleich in den „Sanierungstopf“ ein, um sämtliche weitere Forderungen vom Hals zu haben. Unterm Strich bedeutet dies für die Gläubiger (darunter der Staat mit offenen Steuerforderungen in der Höhe von 49,6 Mio. €) eine Quote von 34%. „Ein respektables Ergebnis“, meint Gläubigerschützer Gerhard Weinhofer (Creditreform). Formal beendet ist die Insolvenz dann in drei Wochen.
Staat muss rund 33 Millionen € „abschreiben“
Die schlechte Nachricht: Auf fast zwei Drittel der Ansprüche bleiben Lieferanten & Co. sitzen. Der Staat als größter Gläubiger muss rund 33 Mio. € „abschreiben“. Und von den einst 3900 Mitarbeitern sind noch 1953, also ziemlich genau die Hälfte, übrig. Denn nicht nur der Großteil der Mitarbeiter in den 23 Schließungsfilialen, auch 118 Gastro-Beschäftigte und zahlreiche Angestellte in Zentrale und Logistik wurden gekündigt. Gut 200 Personen hätten darüber hinaus aus eigenen Stücken dem Möbelhändler den Rücken gekehrt - und fehlen jetzt zum Teil. „50 bis 100 Leute werden aktuell gesucht“, so Kika/Leiner-Sprecher Michael Slamanig, der in der Zustimmung der Gläubiger einen „Meilenstein“ sieht.
Jetzt setze man alles daran, um für die Kunden künftig attraktiv zu sein. Einzelne Maßnahmen (z. B. kostenlose Finanzierung auf 60 Monate, Sortimentsbereinigung) habe man bereits umgesetzt. Wie es weitergeht (ob z. B. die beiden Marken Kika und Leiner bleiben) und wie die Neuausrichtung konkret aussieht, werde man demnächst präsentieren.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.