Kerry Washington („Django Unchained“) erfuhr erst vor fünf Jahren, dass sie nicht das biologische Kind ihres Vaters ist. „Ich hatte immer diese seltsame Distanz zu meinem Vater, aber ich dachte, das sei meine Schuld“, berichtet die 46-Jährige der „New York Times“.
Ihre Eltern hätten ihr lange Zeit nicht erzählt, dass sie aufgrund von Fruchtbarkeitsproblemen mithilfe eines anonymen Samenspenders gezeugt wurde. Erst als sie vor einigen Jahren für die Ahnenforschungs-Sendung „Finding Your Roots“ (Finde deine Wurzeln) ihre Eltern um eine DNA-Probe gebeten habe, seien sie „in Panik geraten“ und hätten später ihre Zeugungsgeschichte erzählt.
Eltern schwiegen lange
Sie habe danach Mitleid mit ihren Eltern gehabt, die unter der Geschichte offenbar stark litten, schildert die Hollywoodschauspielerin. Bis heute könne sie jedoch auch nicht verstehen, warum ihre Eltern ihr so eine wichtige Information so lange vorenthalten hatten: „Ich weiß, dass sie die Absicht hatten, mich zu beschützen, mich zu lieben, für mich zu sorgen und meine Welt einfach zu halten“, so Washington. „Ich verstehe, warum sie es mir jahrelang nicht erzählt haben, aber ich bin seit mehr als zwei Jahrzehnten erwachsen.“
Am Dienstag erscheinen in den USA Washingtons Memoiren „Thicker Than Water“ (Dicker als Wasser), in denen sie über frühere Panikattacken und Essstörungen schreibt und darüber, wie sie zu sich gefunden hat. Außerdem verrät die Schauspielerin, dass sie sich Anfang der 2000er-Jahre für eine Abtreibung entschieden habe. Sie habe den Eingriff unter falschem Namen durchführen lassen, kurz nachdem sie die Hauptrolle in Spike Lees Film „She Hate Me“ von 2003 bekommen hatte.
„Abtreibung kein Schimpfwort“
In einem Interview mit dem „People“-Magazin betont Kerry jedoch, dass sie es für wichtig hält, über ihre Erfahrungen zu sprechen. „Am Anfang habe ich sehr mit mir gerungen, ob ich meine Abtreibungsgeschichte erzählen soll oder nicht. Aber dann hatte ich das Gefühl, dass es wirklich wichtig für mich ist, sie zu erzählen. Diese Geschichte hatte so viel mit meinem Selbst- und Weltverständnis zu tun, als sich meine Karriere entfaltete.“
Es sei ihr einfach wichtig, „dass Abtreibung kein Schimpfwort ist, und dass meine Abtreibung nicht ein weiterer Punkt auf der Liste der Dinge ist, für die ich mich schäme“. Die jüngsten Änderungen der amerikanischen Abtreibungsgesetze seien für sie zudem ausschlaggebend gewesen, über ihre eigenen Erfahrungen mit dem Thema zu sprechen, so Washington, die mittlerweile Mama von zwei Kindern ist, abschließend.
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