Der heimische Handel kann nach wie vor nicht aufatmen. Laut der ersten Prognose für das Gesamtjahr 2023 des Handelsverbandes gibt es einen realen Umsatzrückgang. Es werde heuer ein Minus von 3,9 Prozent erwartet.
Das wirtschaftliche Comeback sei schon 2022 nicht geglückt, sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will zur APA. Die erhofften Nachholeffekte der Pandemie haben keine große Veränderung bewirkt. Die real, also inflationsbereinigt, rückläufigen Umsätze und die explodierenden Immobilien- und Energiekosten setzen dem Handel zu. „Besonders der Onlinehandel hat stark gelitten beziehungsweise wird heuer stark leiden“, so der Geschäftsführer von Kreutzer, Fischer und Partner (KFP), Andreas Kreutzer.
Gesundheit, Körperpflege und Modeartikel im Plus
Real zugelegt haben heuer einer KFP-Studie zufolge die Warengruppen Gesundheit und Körperpflege (plus 0,9 Prozent) sowie Modeartikel (plus 1,4 Prozent). Die Verkaufserlöse in den Bereichen Einrichtung und Hausrat hingegen seien massiv eingebrochen, mit einem reellen Minus von 11,7 Prozent.
Entlastungspaket reicht nicht aus
Das angekündigte Entlastungspaket der Regierung befürworte der Handelsverband. Unter anderem die geplanten Investitionen in die Kinderbetreuung und die Abschaffung der kalten Progression bewerte man als positiv. Jedoch fordere der Handelsverband weitere Maßnahmen, da das Paket alleine nicht ausreiche. „Jeder zweite Handelsbetrieb hat die Situation, nicht die Möglichkeit zu haben, Investitionen zu tätigen. Das ist besorgniserregend“, meinte Will. Der Handelsverband wünscht sich eine Arbeitsmarktreform, die baldige Auszahlung der offenen Corona-Entschädigungen, eine steuerliche Gleichstellung von Fremd- und Eigenkapital und eine Abschaffung der Mietvertragsgebühr.
Kollektivvertragsverhandlungen starten bald
Demnächst starten auch die Kollektivvertragsverhandlungen, die inmitten hoher Inflation und unsicherer Wirtschaftslage stattfinden. „Zehn Prozent Gehaltserhöhung werden sich viele Händler nicht leisten können“, so Will. Der Geschäftsführer der Versandhandelsgruppe Unito (Otto, Universal, etc.), Harald Gutschi, ist der Meinung, dass die arbeitenden Menschen „die zehn Prozent mehr“ bekommen sollen. Aber bei den nächsten KV-Verhandlungen müsse man aufpassen und die Möglichkeiten der Einmalzahlungen in Betracht ziehen, eventuell auch der steuerfreien Zahlungen. Für die Zukunft sei die Branche „vorsichtig optimistisch“. Wachstum werde nicht stattfinden. „Das Jahr 2024 wird eher so sein, dass Österreich massiv an Wettbewerbsfähigkeit verliert“, so Gutschi.
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