Davis Cup

Österreich zieht gegen Russland ins Viertelfinale ein

Sport
12.02.2012 14:58
Österreichs Davis-Cup-Team steht zum insgesamt vierten Mal und erstmals seit 17 Jahren im Viertelfinale der Weltgruppe. Jürgen Melzer sorgte am Sonntag in Wiener Neustadt im Aufeinandertreffen der beiden Nummer-1-Spieler gegen Russlands Alex Bogomolow jr. für den dritten und entscheidenden Punkt. Melzer siegte nach 1:43 Stunden glatt mit 6:2, 6:4, 6:1. Die ÖTV-Equipe trifft nun am Osterwochenende vom 6. bis 8. April auswärts auf Titelverteidiger Spanien.

Im abschließenden Einzel hat sich Andreas Haider-Maurer nach Kampf Igor Kunizyn nach 2:15 Stunden mit 4:6, 6:4, 6:7(4) geschlagen geben müssen. Dies änderte freilich am Viertelfinaleinzug Österreichs nichts mehr, Russland muss nach einer 2:3-Niederlage im September im Play-off um den Verbleib in der Weltgruppe spielen. "Es tut nicht wirklich weh. Ich bin einfach froh, dass wir es geschafft haben und im Viertelfinale stehen", sagte Haider-Maurer.

Melzer überragend
"Es war eine sehr gute Leistung. Ich bin richtig happy, weil doch viel Druck auf meinen Schultern war", sagte Melzer zu seinem Sieg und fügte erleichtert hinzu: "Jetzt haben wir endlich dieses Viertelfinale, von dem wir schon reden, seit ich Davis Cup spiele." Melzer hatte lediglich zu Beginn gegen Bogomolow kleine Startschwierigkeiten und geriet mit 1:2 und einem Break in Rückstand. "Ich habe das Gefühl gehabt, ich bin der bessere Spieler und habe mit jedem Winner mehr Selbstvertrauen gewonnen." Melzer ließ Bogomolow in der Folge im ersten Satz kein Game mehr machen.

Im zweiten Durchgang kam Bogomolow von 1:4 noch einmal auf 4:4, danach hatte der Weltranglisten-34. aber keine Chance mehr. "Er hat mich einfach überrollt", gestand der Russe danach. Dass Österreich Russland, immerhin zweifacher Davis-Cup-Sieger, bezwungen hat, wird dem Sport als gesamtes wohl wieder zu erhöhter Aufmerksamkeit verhelfen.

Melzers schönster Erfolg im Davis Cup
Die Truppe von Neo-Kapitän Clemens Trimmel zeigte trotz der so knappen Doppel-Niederlage vom Samstag, dass sie es verdient, in der Weltgruppe zu stehen. "Wir haben oft Chancen gehabt in den letzten Jahren, es hat halt nie alles gepasst", erinnerte sich Melzer, der diesen Davis-Cup-Sieg klarerweise als seinen schönsten bezeichnete. "Es wäre schade gewesen, wenn ich mein Leben lang Davis Cup gespielt hätte und wir wären immer nur Pendler zwischen Weltgruppe und Play-off gewesen", sagte der Weltranglisten-40., der sich für die zwei Einzelsiege immerhin auch 80 Punkte für das ATP-Ranking gutschreiben lassen kann.

Noch in der Stunde des Triumphs musste Melzer freilich auch schon Fragen zum nächsten Gegner beantworten. Niemand Geringerer als Titelverteidiger Spanien wartet am Osterwochenende auswärts auf die Österreicher, allerdings ohne seine absoluten Topstars. Rafael Nadal und David Ferrer haben nach dem Titelgewinn für 2012 eine Davis-Cup-Auszeit angekündigt, u.a. auch wegen der Olympischen Spiele.

Spanien im Viertelfinale klarer Favorit
Sicherlich eine beträchtliche Schwächung, aber Spanien verfügt immer noch über genügend Spieler, die Melzer und Co. das Leben mehr als nur schwer machen können. "Keine Frage, die nehmen sich zwei Top-Ten-Spieler raus, haben aber immer noch einen mit Almagro. Gegen sie sind wir auf Sand auswärts krasser Außenseiter", erklärte Melzer, um aber doch auch gleich wieder Hoffnungen zu äußern. "Nichtsdestotrotz - wenn sie mit Ferrero und Almagro spielen, dann sind die in meiner Reichweite, wenn ich gut spiele. Wir fahren dort nicht hin, um Urlaub zu machen", versprach Österreichs Nummer 1.

Auch im Doppel habe man in Spanien wieder gute Möglichkeiten. "Ich glaube, dass wir ein kompaktes Team haben und dort nicht chancenlos sind", meinte Melzer, dessen Saison nun in den USA weitergeht. Er fliegt am Donnerstag ab und tritt zunächst in Memphis in der Halle an. Danach spielt er in Delray Beach, Indian Wells und Miami. Mit dem insgesamt vierten Viertelfinale einer österreichischen Davis-Cup-Mannschaft gibt es schon bald danach einen weiteren Höhepunkt des Jahres. Die Runde der letzten vier hat das ÖTV-Team bisher übrigens einmal erreicht, als Thomas Muster und Co. 1990 im legendären Halbfinale gegen die USA knapp mit 2:3 verloren hatten.

Auch Kroatien und Serbien weiter
Neben Österreich haben sich am Sonntag auch Kroatien und Serbien ihr Viertelfinal-Ticket gesichert. Die Entscheidung zugunsten der Kroaten im Duell mit Japan fiel erst im fünften Einzel. Ivo Karlovic besiegte Go Soeda 7:6(4), 6:1, 6:4. Zuvor hatte Kei Nishikori in Tokyo mit einem 7:5-7:6(4)-6:3-Sieg gegen Ivan Dodig den Ausgleich hergestellt.

Serbien sicherte sich auch ohne Novak Djokovic bereits im vierten Spiel gegen Schweden den Aufstieg. Janko Tipsarevic behielt in Nis im Aufeinandertreffen mit Michael Ryderstedt mit 6:2, 7:6(5), 7:5 die Oberhand. Im bedeutungslosen Abschlusseinzel sorgte Dusan Lajovic mit einem 6:4-6:4-Sieg gegen Filip Prpic auch noch für den Punkt zum 4:1-Endstand. Der letzte Viertelfinalist wurde zwischen Kanada und Frankreich ermittelt, die Franzosen setzten sich in Vancouver 4:1 durch.

Bereits am Samstag hatten sich Spanien (5:0 gegen Kasachstan), Tschechien (4:1 gegen Italien), die USA (5:0 gegen die Schweiz) und Argentinien (4:1 gegen Deutschland) den Aufstieg gesichert. Im Viertelfinale kommt es von 6. bis 8. April zu den Duellen Spanien - Österreich, Frankreich - USA, Tschechien - Serbien sowie Argentinien - Kroatien.

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