Auf dem Fußmarsch in die Schule lernen Kinder Eigenständigkeit und Selbstverantwortung. Insofern ist es kontraproduktiv, wenn sie von den Eltern in die Schule gefahren werden. Angst um die Kinder muss man sich in der Regel keine machen.
Am heutigen Montag beginnt für exakt 55.337 Kinder und Jugendliche im Ländle das neue Schuljahr. 5481 Kids werden zum ersten Mal den Ranzen schultern, für sie beginnt ein ganz neues Lebenskapitel. Dazu gehört für viele auch, sich alleine auf den Schulweg zu machen - selbstverständlich, nachdem sie vorher entsprechend angeleitet wurden. Dann sieht man wieder die kleinen Pennäler, wie sie mit gehobenem Arm an einem Gehweg stehen, pflichtbewusst nach links und rechts blicken und erst dann, wenn der Sicherheitscheck erfolgreich war, voller Stolz die Straße überqueren: „Seht her, ich bin kein Kleinkind mehr, ich kann schon alleine zur Schule laufen!“
Elterntaxis schaden den Kindern
Was man aber leider ebenso sehen wird: Eltern, die ihre Kids mit dem Auto quasi bis in den Pausenhof fahren. Die „Blechkolonne der Helikoptereltern“ sorgt nicht selten für ein frühmorgendliches Verkehrschaos, zudem ist die Symbolik in Zeiten des Klimawandels fatal: „Wir werden Dir zwar einen zerstörten Planeten hinterlassen, aber Mami und Papi haben Dich trotzdem lieb!“ Vor allem aber nehmen diese Eltern ihren Kindern die Möglichkeit, einen Schritt in Richtung Eigenständigkeit und Selbstverantwortung zu machen: „Der Schulweg ist für Kinder eine große Chance, das richtige Verhalten im Straßenverkehr zu erlernen. Diese Kompetenz kommt ihnen dann auch in der Freizeit zugute“, betont Lina Mosshammer, Expertin des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ).
Der Schulweg ist für Kinder eine große Chance, das richtige Verhalten im Straßenverkehr zu erlernen. Diese Kompetenz kommt ihnen dann auch in der Freizeit zugute.
Lina Mosshammer, Expertin des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ)
30er-Zonen würden Sicherheit weiter erhöhen
Das Argument, dass der Schulweg gefährlich sei, zieht übrigens nicht: In Vorarlberg wurden im Vorjahr gerade einmal 28 Schulwegunfälle, zumeist Bagatellen, registriert, diese teilten sich auf insgesamt 17 Städte und Gemeinden auf. Doch auch wenn die Unfallgefahr außerhalb des Schulwegs weit größer ist, gibt es immer noch Optimierungspotenzial. Wer etwa eine Gefahrenstelle am Schulweg seines Kindes entdeckt, sollte dies unbedingt der Gemeinde, der Schulleitung oder auch dem Elternverein melden.
Die größte Verbesserung in Sachen Sicherheit brächten freilich verschärfte Tempolimits in den Ortsgebieten. Das ist allerdings leichter gesagt als getan, da die Straßenverkehrsordnung den Kommunen die Einführung von flächendeckenden 30er-Zonen fast unmöglich macht. Das gilt speziell für Durchzugsstraßen, selbst wenn dort etwa eine Schule angesiedelt ist. Immerhin stehen die Chancen gut, dass der Gesetzgeber reagieren wird. Der Druck auf den Bund wird jedenfalls immer größer, allein in Vorarlberg unterstützen 55 Gemeinde eine von Städtebund und VCÖ auf den Weg gebrachte Initiative zur Novellierung der Straßenverkehrsordnung.
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