Auch wenn es nach außen hin ruhig zu sein scheint - hinter den Kulissen der Landeshauptstadt geht es nach wie vor munter zu. Vor allem gibt es vermehrt Politinsider, die sich nicht vorstellen können, dass es zwischen den Gruppierungen Für Innsbruck und der Stadt-ÖVP „echte Friedensgespräche“ gibt, verbunden mit dem Ziel, bei der Bürgermeisterdirektwahl im April kommenden Jahres den Chefsessel zu erobern.
Woher diese Zweifel? Da spielt die Vergangenheit wohl eine gewichtige Rolle. Vor allem von einer Person: Christine Oppitz-Plörer, die unbestritten die Nummer eins ihrer Gruppierung Für Innsbruck ist. Was sie sagt, das zählt, das pickt. Der Rest darf oft nur abnicken.
Oppitz-Plörer schickte ÖVP in Opposition
Ihr Politikerleben ist von vielen Höhen, aber auch sehr harten Aufschlägen am Boden geprägt. 2010 trat sie in die Fußstapfen der damals bereits sehr kranken Bürgermeisterin Hilde Zach. 2012 wurde sie dann erstmals direkt zur Bürgermeisterin gewählt. In einer knappen Stichwahl gegen den damaligen ÖVP-Kandidaten Christoph Platzgummer. Dieser hatte die ganze ÖVP-Maschinerie als Rückenstärkung, verlor dennoch. Aber das vergaß Oppitz-Plörer nicht, sie wusste sich zu rächen, schickte die ÖVP, die stimmenstärkste Partei der Wahl war, gnadenlos in die Opposition.
Erstmals seit 1945 hatte die Volkspartei in Innsbruck nichts mehr zu melden. Oppitz-Plörer bildete mit dem linken Flügel, sprich den Grünen und der SPÖ, eine Regierung. Das trieb wiederum die ÖVP dazu, Oppitz-Plörer den Sitz im Landesparteivorstand abzuerkennen, was später den automatischen Ausschluss aus der Partei zur Folge hatte. Das Motto dieses ÖVP-FI-Machtkampfes lautete längst schon: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“.
Platter sollte gestürzt werden
Doch die Rache von Oppitz-Plörer folgte umgehend. Sie gründete die neue Liste namens Vorwärts Tirol. Mit dieser sagte sie offen dem damaligen Landeshauptmann Günther Platter bei der Landtagswahl 2013 den Kampf an. Platter sollte gestürzt werden. Oppitz-Plörer hatte unter anderem Ex-ÖVP-Landesrätin Anna Hosp mit an Bord. Aber auch andere ÖVP-Granden lauerten im Hintergrund. Die Wahl wurde zur Pleite, die Partei zerstritt sich.
Als Vize-Stadtchefin abgewählt
Der politische Abstieg von Oppitz-Plörer begann. Bei der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl 2018 wurde Für Innsbruck nur drittstärkste Kraft hinter den Grünen und der FPÖ. In der Bürgermeisterwahl unterlag sie Willi mit 47 zu 53 Prozent, wurde „nur“ Vizebürgermeisterin. Und das nicht allzu lange: In der Nacht auf 11. Oktober 2019 musste Oppitz-Plörer ihren wohl bittersten politischen Moment erleben: Auf Initiative der FPÖ wurde sie als Vizebürgermeisterin abgewählt. Grüne, Neos, Gerechtes Innsbruck, die Listen ALI und Fritz stimmten mit.
Freilich zog die ÖVP damals nicht mit. Warum, das weiß bis heute keiner. Hier ranken sich nur Gerüchte. Etwa, dass man die Stimmung zwischen FI und ÖVP nicht noch weiter vergiften dürfe im Hinblick auf die Wahl 2024. Ob allerdings die Wunden der Vergangenheit je verheilen, das bezweifeln – wie zu Beginn erwähnt – sehr viele Politinsider.
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