Vor 35 Jahren holte Gerhard Berger für Ferrari den Sieg in Monza. Für ihn steht fest: „Verstappen und Senna sind einzigartig in dem Geschäft - das sind die zwei Größten, die ich in den letzten 50 Jahren gesehen habe.“
Die „Krone“ berichtet aus Monza
„Krone“: Letzten Sonntag hattest du deinen 64. Geburtstag, nachträglich alles Gute! Dein Heimsieg für Ferrari beim Grand Prix in Monza jährt sich zum 35. Mal …
Gerhard Berger: So gesehen wäre es mir fast lieber, wenn ich da nicht gewonnen hätte (lacht). Aber immerhin: Es waren gefährliche Zeiten, und ich habe überlebt.
Ferrari hat in 13 WM-Läufen nur drei Podestplätze errungen, es passieren Pannen wie zuletzt der Boxenstopp von Leclerc, wo keine Reifen bereitstanden. Ist Teamchef Frederic Vasseur der Richtige?
Das kann man erst nach einem Jahr sagen. Wenn du gute Leute suchst, sind sie meistens noch bei anderen Teams verpflichtet. Es wäre nicht fair, wenn man jetzt schon ein Urteil fällt.
In Italien wird man schnell ungeduldig …
Das war immer so. Auch bei Jean Todt herrschte anfangs Gegenwind.
Beide Ferrari-Piloten wirken unglücklich - wer wird als Erster gehen, Charles Leclerc oder Carlos Sainz?
Jetzt sind wir mal ganz ehrlich: Wenn Verstappen nicht wäre, könnten alle um die Meisterschaft kämpfen, dann würde keiner jammern. Wenn man auf die Rundenzeiten von Max schaut, dann schaut das für alle anderen katastrophal aus. Da spielt der Verstappen-Faktor schon eine große Rolle. Alle sind gezwungen, Risiken einzugehen, um den Rückstand aufzuholen. Aber Verstappen ist unglaublich: Als er in Zandvoort nicht gleich an die Box reingeholt wurde, hatte er so einen dicken Hals, dass er gleich vier Sekunden schneller gefahren ist. Das ist nicht nur, weil er das beste Auto fährt.
Aber es gibt immer wieder solche Lichtgestalten in der Formel 1. Du warst ja bei McLaren auch Teamkollege von Ayrton Senna …
Stimmt. Verstappen und Senna sind einzigartig in dem Geschäft - das sind die zwei Größten, die ich in den letzten 50 Jahren gesehen habe.
In dem sitzt auch Sergio Pérez. Wie sicher ist dessen Cockpit bei Red Bull noch?
Wenn ich Pérez wäre, würde ich schauen, dass ich so schnell wie möglich wegkomme, damit ich mir Verstappen nicht antun muss. Der muss wahrscheinlich jeden Tag in der Früh denken: Mein Teamkollege fährt mir um die Ohren ...
Und was ist mit Michael Schumacher und Lewis Hamilton?
Schumacher und Hamilton sind auch Ausnahmefahrer. Natürlich muss man auch immer die Statistik ansehen, da sind beide fantastisch. Aber: Senna ist früh gestorben - und Verstappen ist noch jung.
Max jagt in Monza seinen zehnten Sieg in Folge - wer kann ihn davon abhalten?
Fahrerisch niemand. Es muss irgendein Team schaffen, das Technik-Paket so stark zu bekommen, dass die Fahrerkomponente von Max nicht ausreicht.
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