Urlaub im All: Was sich für Normalsterbliche nach Science Fiction anhört, ist für so manchen Milliardär bereits Realität. „Krone“-Kolumnist Robert Schneider kann dieser Form der Exzentrik überhaupt nichts abgewinnen.
Da überlegt man, wie man im Kleinen dazu beitragen könnte, weniger CO2-Emissionen zu produzieren, lässt seine alte Dieselkarre einmal mehr stehen, predigt den Kindern, dass man nicht auch noch wie alle ihre Schulfreunde jetzt nach Rhodos, nach Mallorca fliegen muss, dass es in Vorarlberg am Bodensee mit etwas Fantasie fast so wie an einem italienischen Strand aussieht, und dann lese ich, wie sich der 80-jährige, an Parkinson erkrankte Brite Jon Goodwin ein Flugticket für 200.000 Dollar gekauft hat, um an Bord von Richard Bransons „VSS Unity“ für einige Momente schwerelos zu sein und kurz die Erdkrümmung sehen zu können.
Ich finde diesen Weltraumtourismus einfach nur zynisch. Bransons Passagiere sehen das anders. Der besagte 80-Jährige will mit seinem Flug sogar anderen an Parkinson Erkrankten Hoffnung und Inspiration schenken: „Ich hoffe, dass solche Hindernisse auch Anfang neuer Abenteuer sein können“, meint er, als er sich in das Raumschiff zwängt. Klar, wenn man das nötige Kleingeld dazu hat. Der Weltraumtourismus boomt. Branson will in Zukunft monatlich finanziell sehr weich gepolsterten Passagieren den Flug ins All ermöglichen, auch Tesla-Boss Elon Musk und Amazon-Erfinder Jeff Bezos. Hoffnung und Inspiration eben. Mir kommen diese lächerlichen amerikanischen Geschäftsleute vor wie Jungen, die dem Sandkasten noch immer nicht entronnen sind. Wer baut die größte Sandburg?
Mit der Frage, ob sich das Mondprogramm der 60er-Jahre wirtschaftlich gelohnt habe, befasst sich eine Studie zweier nordamerikanischer Ökonomen. Shawn Kantor (Florida State University) und Alexander T. Whalley (University of Calgary) kommen zu der Erkenntnis, dass das Mondprogramm keinen primär wirtschaftlichen Hintergrund besaß. Und Teflon wurde übrigens nicht für die Mondraketen entwickelt, sondern bereits 1939 erfunden. Das gigantische Taschengeld, das die drei Sandkastenfreunde Musk, Bezos und Branson verbraten, wäre vielleicht anderswo sinnvoller investiert.
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